pte20050211014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Antibiotika-Resistenzen in Europa nehmen zu

Ärzte verschreiben in Süd- und Osteuropa zu viele Medikamente


Antwerpen (pte014/11.02.2005/10:43) Offensichtlich verschreiben Mediziner in Europa zu häufig Antibiotika. Nach einer Studie der Universität von Antwerpen http://www.uza.be wurde die Praxis in 26 Ländern im Zeitraum von 1997 bis 2002 genau überprüft. Demnach weichen die Antibiotika-Resistenzen und der Verschreibmodus geografisch ziemlich voneinander ab. Am häufigsten werden in Süd- und Osteuropa Antibiotika verschrieben, berichten die Forscher im Wissenschaftsmagazin The Lancet http://www.thelancet.com .

Am meisten Antibiotika werden nach den Studienergebnissen von Herman Gossens in Frankreich verschrieben. Mit 32,2 DID (tägliche Dosis pro 1.000 Einwohner) liegt das Land an der Spitze, Schlusslicht waren mit 10,0 DID die Niederlande. Generell war die Verwendung von Antibiotika in Nordeuropa niedrig, in Osteuropa immer noch moderat. Saisonale Fluktuationen waren in süd- und osteuropäischen Ländern hoch, während in nordeuropäischen Ländern im Winter die Zunahme weniger als 25 Prozent betrug. Auffällig war auch, dass sich die Verwendung neuer Antibiotika mit einem breiten Spektrum durchsetzte. Alte Medikamente hingegen wurden deutlich weniger verwendet.

Die Studienautoren sind der Ansicht, dass die Daten für die öffentliche Gesundheitspolitik von großer Bedeutung sind. Nicht adäquate Verwendung von Antibiotika soll vermieden werden, um die Resistenzen gegen die Wirkstoffe niedrig zu halten. Für die starken Schwankungen bei der Verwendung gibt es nach Ansicht der Forscher verschiedene Gründe. Diese liegen in der Erziehung der Bevölkerung, der öffentlichen Gesundheitspolitik, der Bildung und auch in der Struktur der lokalen Pharmaunternehmen. Die Studienautoren warnen auch davor, Antibiotika in zu großem Maß zu verschreiben. "Da immer weniger neue Produkte entwickelt werden, aber die Zahl der Resistenzen steigt, könnte eine der medizinischen Wunderwaffen des 20. Jahrhunderts schnell verloren gehen", so die Experten.

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