pte20040915043 Medizin/Wellness

Herbst-Winter-Depression ist seltener als angenommen

Ursachen für die Saisonal Abhängige Depression unerforscht


München (pte043/15.09.2004/15:25) Depressive Erkrankungen kommen ganzjährig vor und erleben in Herbst und Winter kein gehäuftes Auftreten. Lediglich die "Saisonal Abhängige Depression" (SAD), eine eher seltene Unterform depressiver Erkrankungen, tritt in diesen Jahreszeiten vermehrt auf. Betroffene entwickeln die SAD zu einem bestimmten Zeitpunkt im Jahr (meist im Herbst). Etwa ein Prozent der Allgemeinbevölkerung leidet an dieser Form der Depression. Davon berichtet das Kompetenznetz "Depression Suizidalität" http://www.kompetenznetz-depression.de .

Als Symptome der SAD sind ein Erleben mangelnder Energie und verminderten Antriebs festzustellen, eine niedergedrückte Stimmung, Schuldgefühle und Freudlosigkeit. Im Gegensatz zu anderen Formen der Depression kommt es nicht zu Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, sondern - im Gegenteil - zu Heißhunger auf Süßes, wodurch Betroffene eher zu- als abnehmen. Ein weiterer Unterschied zur gewöhnlichen Depression mit hartnäckigen Schlafstörungen ist ein erhöhtes Schlafbedürfnis.

Über die Ursachen der SAD herrscht keine Klarheit. Ein Erklärungsversuch bezieht sich auf den Mangel an natürlichem Tageslicht sowie die verminderte Lichtintensität in den dunkleren Monaten. Der Lichtmangel in der dunklen Jahreszeit verursacht biochemische Veränderungen im Gehirn, die mit verantwortlich für die Depression sein könnten. Licht beeinflusst die Produktion des körpereigenen Hormons Melatonin, das sich unter anderem auf den Schlaf-Wachrhythmus des Körpers auswirkt. Während der dunkleren Jahreshälfte ist die Melatoninproduktion erhöht, was bewirken könnte, dass sich manche Menschen schlapp und schläfrig fühlen.

"Wer mehr als zwei Wochen mehrere der genannten Symptome bei sich beobachet und darunter massiv leidet, sollte zur genaueren Abklärung auf alle Fälle einen Arzt aufsuchen", rät Ulrich Hegerl, Psychiater an der Ludwig Maximilians-Universität München und Sprecher des Kompetenznetzes "Depression Suizidalität". Beim Arzt kann geklärt werden, ob es sich um eine Depression oder nur um eine Verstimmung handelt, so Hegerl. Normalerweise werden im Falle einer SAD Antidepressiva verabreicht, meist in Kombination mit einer Psychotherapie. Oftmals werden die Patienten auch einer Lichttherapie unterzogen, wo sie mit 10.000 Lux bestrahlt werden, was ihren Lichtmangel ausgleichen soll.

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