pte20030408014 Medizin/Wellness, Politik/Recht

Schlechtes Zeugnis für Internet-Apotheken

Internationale Studie warnt vor Falschangaben


London (pte014/08.04.2003/10:45) Eine Studie an mehr als 100 Apotheken-Websites hat ein erschütterndes Ergebnis gebracht: Falschinformationen und daraus resultierende Gesundheitsgefährdung zählen zum traurigen Alltag. Die Wissenschaftler der Monash University http://www.monash.edu.au , die die Untersuchung durchgeführt haben, hatten Online-Apotheken in mehr als einem dutzend Länder darunter die USA, Großbritannien und Australien untersucht, berichtet BBC-Online http://news.bbc.co.uk .

Zwei Drittel der Online-Apotheken waren sofort bereit ihre Produkte auch ins Ausland zu verkaufen. Nur jeder dritte Anbieter hatte auch Informationen über die jeweils angebotenen Medikamente. Diese Informationen waren nach Ansicht der Forscher aber eher dürftig und konnten den meisten Patienten, die an einer Krankheit litten nicht wirklich Auskunft darüber geben, ob das jeweilige Präparat auch geeignet war. Die Forscher hatten auch einige sehr brisante Bestellungen von Präparaten vorgenommen: So gab sich einer der Wissenschaftler als weibliche Person aus Australien aus, die das Antidepressivum Prozac nimmt, und das Schmerzmittel Sudafed (Pseudoephedrin hydrochlorid) sowie Johanniskraut (Hypericum perforatum) kaufen will. Pseudoephederin wird häufig dazu verwendet illegale Amphetamine zu erzeugen, daher ist die Einfuhr in vielen Staaten streng verboten. Auch vor der Einnahme von Johanniskraut wird gemeinsam mit anderen Medikamenten gewarnt, da diese häufig in Wechselwirkung zueinander stehen. 27 Online-Apotheken hätten mindestens eines der beiden Produkte anstandslos verkauft. Die Hälfte der Online Anbieter haben keine Informationen über die Wechselwirkungen, die Nebeneffekte oder die Dosen geliefert. Nur elf der Websites gaben Warnungen über eventuelle Neben- und Wechselwirkungen. Nach Ansicht der Wissenschaftler bergen eben diese Informationsdefizite Gefahren für die Patienten.

Im britischen Wissenschaftsmagazin "Quality and Safety in Healthcare" http://qhc.bmjjournals.com kommen die Forscher zum Schluß, dass die Konsumenten beim Erwerb von Medikamenten aus dem Internet keine umfassende Information über Wirkungen und mögliche unerwünschte Nebenwirkungen erhalten. Eine ausgewogene und klare Aufklärung über die Medikamente fehle, daher sei der Erwerb von Arzneimitteln im Internet nicht sicher und abzulehnen. Der für herkömmliche Apotheken geltende ethische Code, der die Zufriedenheit und Sicherheit der Patienten an oberste Stelle setze, fehle bei den Online-Anbietern scheinbar, so die Wissenschaftler.

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