pts20201218015 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

ÖGDV: COVID-19-Impfung laut aktuellem Wissensstand auch für AllergikerInnen sicher

Generell sind allergische Erkrankungen kein bekannter COVID-19-Risikofaktor


Wien (pts015/18.12.2020/10:00) Sowohl die Experten der AG Allergologie wie auch der AG für Biologika und Immuntherapie bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) halten laut derzeitigem Wissenstand mRNA-Impfstoffe auch für AllergikerInnen geeignet. Während manche Länder die Impfungen gegen COVID-19 nach Notfallzulassungen bereits begonnen haben, steht die Zulassung durch die europäische Arzneimittelbehörde EMA in Österreich unmittelbar bevor.

Mitteilungen aus Großbritannien und Alaska, wonach drei Personen schwere allergische Reaktionen nach Verabreichung des BioNtech/Pfizer-Impfstoffes hatten, verunsichern viele Menschen hinsichtlich einer möglichen Gefahr der Impfung, insbesondere für AllergikerInnen. Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker, Vorsitzender der AG Allergologie, beruhigt und stellt klar, dass die COVID-19-Impfung nach aktuellem Wissensstand auch für AllergikerInnen sicher ist.

mRNA-Impfstoffe auch bei immunmodulierender Therapie einsetzbar

Priv.-Doz. Dr. Hans Skvara, Leiter der AG für Biologika und Immuntherapie bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen der ÖGDV, erklärt: "Bei PatientInnen unter laufender immunsuppressiver oder immunmodulierender Therapie dürfen keine Lebendimpfstoffe verabreicht werden. Totimpfstoffe sind dagegen uneingeschränkt einsetzbar. mRNA-Impfstoffe - wie jene von BioNtech/Pfizer und Moderna - sind als Totimpfstoffe anzusehen und dürften bei PatientInnen mit Psoriasis und unter immunsuppressiver oder immunmodulierender Therapie keine Gefahr darstellen. Zumindest liegen keine gegenteiligen Studien vor."

Akute Nebenwirkungen von mRNA-Impfungen sind typisch für Impfungen

mRNA-Impfstoffe - wie jene von BioNtech/Pfizer und Moderna - übermitteln dem Körper den Bauplan für ein Virus-Antigen, das dann in den Zellen hergestellt wird und eine Immunisierung bewirkt. Vorsitzender der AG Allergologie, Univ.-Prof. DDr. Wolfram Hötzenecker, hält fest: "Die in den Zulassungsstudien und ersten Publikationen zu den mRNA-Impfungen bekannt gewordenen Nebenwirkungen sind häufig, erwartbar, mild sowie zeitlich limitiert." Die Bevölkerung müsse aufgeklärt statt abgeschreckt werden. Hötzenecker erklärt: "Anaphylaktische Reaktionen auf Impfungen und Medikamente sind dagegen generell sehr seltene Ereignisse."

Univ.-Doz. Dr. Heinz Kofler, Leiter des Allergieambulatoriums Hall in Tirol meint, dass die pauschale Empfehlung der britischen Arzneimittelaufsicht MHRA, aufgrund von zwei Zwischenfällen im Land, jede Person mit einer zuvor bekannten Sofortreaktion auf einen Impfstoff, ein Medikament oder ein Nahrungsmittel von einer Impfung durch den BioNtech/Pfizer-Wirkstoff auszuschließen, daher nicht gerechtfertigt erscheint. "Durch sorgfältige Vorbereitung, Durchführung und 15- bis 30-minütige Nachbeobachtung können eventuell dennoch auftretende allergische Zwischenfälle schnell erkannt und gut abgefangen werden", fügt Kofler hinzu.

Impfen ist eine ärztliche Aufgabe mit entsprechenden Sicherheitsbedingungen

Generell seien allergische Vorerkrankungen kein bekannter Risikofaktor für eine COVID-19-Impfung. Die Impfung kann jedoch selten zu allergologischen Nebenwirkungen führen. "Impfen ist daher eine ärztliche Aufgabe, die immer unter entsprechenden Sicherheitsbedingungen erfolgen muss", erklärt Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl, stellvertretender Vorsitzender der AG Allergologie.

"Die Stigmatisierung allergischer PatientInnen, bei denen in der Vergangenheit ein Zwischenfall nach Gabe von Impfstoffen, Medikamenten oder Nahrungsmitteln vermutet wurde, ist derzeit nicht ausreichend begründet", so Wöhrl. Der Benefit der Impfung mit einer 95-Prozent-Reduktion der Gefahr, an einer SARS-CoV2/COVID-19-Infektion zu erkranken, überwiegt nach derzeitiger Datenlage deutlich das Risiko für die beherrschbaren, häufigen, allgemeinen und seltenen, allergologischen Nebenwirkungen der Impfung.

Statement der AG Allergologie der ÖGDV: https://allergologie.at/aktuelles/aktuelle-meldungen

Statement der AG für Biologika und Immuntherapie bei chronisch entzündlichen Hauterkrankungen der ÖGDV: http://biologika.oegdv.at

Die Österreichische Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie (ÖGDV) ist eine gemeinnützige medizinische Fachgesellschaft und hat ihren Sitz in Wien. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der wissenschaftlichen Entwicklung und der praktischen Umsetzung des Fachgebietes der Haut- und Geschlechtskrankheiten einschließlich seiner Spezialdisziplinen; das sind Allergologie, Angiologie/Phlebologie, Dermatohistopathologie, Immundermatologie, dermatologische Genetik, operative Dermatologie, dermatologische Onkologie, Proktologie, dermatologische Kosmetologie, Photobiologie und dermatologische Laser- und Strahlentherapie, dermatologische Labordiagnostik, dermatologische Mikrobiologie, die klassischen Geschlechtskrankheiten und die anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen (STD), physikalische Dermatotherapie, psychosomatische Dermatologie, Umweltmedizin, das Gutachterwesen sowie die Gesundheitsvorsorge und Rehabilitation im gesamten Gebiet.

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