pte20191111015 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Kaplanturbine: Schlüssel zu sauberer Energie

Schonend für Umwelt und Fischbestand - 100 Jahre alte Erfindung unverändert aktuell


Wien (pte015/11.11.2019/11:30) Die vor 100 Jahren erstmals in Betrieb genommene Kaplanturbine dient nicht nur der umweltfreundlichen Energiegewinnung, sondern kann auch das Risiko für wandernde Flussfische minimieren. "Sie war und ist eine sensationelle Erfindung, die auch im nächsten Jahrhundert noch Bestand haben wird", schwärmte Markus Schneeberger, Cheftechniker der Andritz Hydro GmbH http://andritz.com , am vergangenen Donnerstag auf dem Symposium zum 100-jährigen Jubiläum der ersten Kaplanturbine im Wiener Palais Hansen Kempinski.

Schneeberger erläuterte, wie die Kaplanturbinen in Wasserkraftwerken durch besondere Modifikationen wandernde Flussfische schützen können. "Die Turbinen in unseren Wasserkraftwerken haben ein fischfreundliches Design. Indem wir das Wanderverhalten der Fische studieren, können wir das Design der Turbine an ihre Bewegung anpassen. So verringert sich die Verletzungsgefahr. Die Spalten zwischen rotierenden und stationären Komponenten sind so gestaltet, dass die Fische nicht mehr darin eingeklemmt werden können", erklärte Schneeberger.

Grundkonzept unverändert

Andritz beliefert jedes vierte Wasserkraftwerk, das weltweit verkauft wird, mit Kaplanturbinen. Unter anderem findet die Turbine in hochmodernen Wasserkraftwerken in Kanada, Brasilien und Laos Verwendung. "Doch trotz der Genialität von Kaplans Konzept sind immer noch Verbesserungen möglich", meinte Schneeberger auf dem Symposium. So verwenden moderne Turbinenlaufräder kein Schmieröl mehr, sondern operieren mit wassergefüllten Naben, um Umweltschäden bei etwaigen Lecks zu verhindern.

Helmut Jaberg, Professor an der Technischen Universität Graz http://hfm.tugraz.at , pflichtete Schneeberger in seinem Vortrag bei. Es habe einen Grund, dass sich bis heute nichts am Konzept der Kaplanturbine verändert hat. Die Turbine ist vergleichsweise hocheffizient und aufgrund ihrer Klimabilanz hochaktuell. Heutige Energieerzeuger sollten sich ein Vorbild an Kaplans Erfindung nehmen. "Es wird eine Herkulesaufgabe auch für Österreich, wieder zur 100 Prozent Versorgung aus regenerativen Energien zurückzukehren, wie wir sie schon einmal in den 1960er Jahren hatten", so der Forscher.

"Aus Routinedenken lösen"

Die bahnbrechende Idee der Kaplanturbine fiel dem Erfinder nicht einfach in den Schoß, gab Gerlind Weber, Raumforscherin und Enkelin von Viktor Kaplan, in ihrem Vortrag zu bedenken. "Kaplan hat sich nach anfänglichen Auftragsarbeiten für klassische Turbinen langsam vom Routinedenken gelöst. Er erkannte, wie man die Effizienz einer Turbine durch mechanische Veränderungen steigern kann, und konnte seine Idee erst nach jahrelangen Patentstreitigkeiten durchsetzen", erklärte Weber. Nur durch das Verwerfen von überholten Vorstellungen und Methoden sei es möglich, eine bahnbrechende Erfindung zu leisten - in diesem Fall eine Wende hin zu sauberer Energie (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20191108022 ).

Fotos zur Veranstaltung "Viktor-Kaplan-Jubiläum 2019 - Eine Innovation bewegt die Welt" stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3727 kostenlos als Download bereit. Video-Aufzeichnungen sind in Kürze auf http://tv.pressetext.com abrufbar. Die Präsentationen können bei der Agentur Temmel, Seywald & Partner angefordert werden. E-Mail: seywald@tsp.at

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