pts20190902009 Bildung/Karriere, Tourismus/Reisen

Großes Glück gesucht. Glückseligkeit gefunden.

Neuer Blogbeitrag von Michael Altenhofer


St. Johann im Pongau (pts009/02.09.2019/09:00) Der Mentalcoach Michael Altenhofer hat auf seiner Webseite einen neuen Blogbeitrag zu den Themen Achtsamkeit und die kleinen unerwarteten Glücksmomente geschrieben. Die Geschichte beruht auf einer persönlichen Erfahrung im Rahmen einer nächtlichen Bergtour.

Online ist der Artikel hier nachzulesen: http://michael-altenhofer.at/gl%C3%BCckseligkeit/

Unter Angabe des Autors darf der Artikel von anderen Medien übernommen werden.

Großes Glück gesucht. Glückseligkeit gefunden.

Diese Geschichte ist von einem persönlichen Erlebnis geprägt. Kürzlich machte ich mich um halb vier Uhr morgens auf den Weg, einen Gipfel auf 2300 Meter zu erreichen. Der Grund für diesen frühen Start war der Wunsch, genau beim Sonnenaufgang neben dem Gipfelkreuz zu stehen und das helle Licht der aufgehenden Sonne über die gesamte Berglandschaft bis zum Horizont zu sehen. Einen solchen Moment hatte ich bisher erst dreimal auf verschiedenen Bergen, und diese Bilder prägten sich von diesen Touren am stärksten ein.

An besagtem Morgen stieg ich aus dem Auto und freute mich über das helle Mondlicht. Dadurch sollte die Stirnlampe auf jeden Fall reichen. Das erste Stück durch einen Wald hätte ich aber ohne diese Lampe nicht gehen wollen. Auch wenn es dadurch sogar etwas gruselig wurde, da durch den hellen Lichtstrahl vor mir alles im Augenwinkel besonders schwarz wirkte - und jedes Rascheln im Gebüsch den Puls erhöhte.

Als ich den Wald um kurz vor fünf hinter mir hatte, war die dunkelblaue Morgendämmerung schon so fortgeschritten, dass ich die Stirnlampe nur noch für die oft versteckten rot-weiß-roten Wegmarkierungen am Kopf ließ. Abgesehen von kleinen Umwegen aufgrund von schlafenden Kühen mitten am Weg kam ich schnell voran. Die Uhr zeigte halb sechs. Und das Gipfelkreuz ragte schon ein wenig hinter der Kante des letzten steilen Anstiegs hervor. Inzwischen konnte ich hellgrün von dunkelgrün unterscheiden. Und auch für die Markierungen benötigte ich kein künstliches Licht mehr. Um zehn vor sechs stand ich auf dem Gipfel. Zu früh. Denn laut Recherche am Vorabend sollte der Sonnenaufgang erst um 6.20 Uhr passieren. Der kalte Wind verdarb mir die Lust beim Gipfel zu warten. Etwas unterhalb zusammengekauert zu sitzen, machte es auch nicht angenehmer. Also begann ich wieder mit dem Abstieg.

Mittlerweile war es so hell, dass ich mir nicht mehr sicher war, ob der Sonnenaufgang eventuell schon längst am leicht bewölkten Himmel stattfand. Erst als ich den Berg Richtung Südseite umrundete sah ich ein starkes gelblich oranges Licht über die Spitzen des umliegenden Gebirges streifen. Wie wenn jemand mit einem dicken Filzstift eine Linie durch die Landschaft zog. Es war ein schönes Naturschauspiel. Und natürlich machte ich einige Fotos. Aber entgegen meiner Annahme (und meiner Erinnerung an die früheren Touren) war der Kontrast zwischen Dunkel und Hell bei weitem nicht so ausgeprägt wie ich dachte. Nach wenigen Minuten waren auch die Effekte des Sonnenaufgangs abgeklungen. Statt mit einem Filzstift hat nun jemand mit Aquarellfarben die ganze Landschaft eingepinselt.

Das ursprüngliche Ziel dieser Tour war der Sonnenaufgang. Mindestens genauso - und definitiv viel länger - erfreute ich mich über viele andere Beobachtungen und Wahrnehmungen. Das grüne Funkeln in den Augen eines Stiers durch meine Stirnlampe beim Aufstieg. Die zwei Gämsen, die über das Geröll liefen und verwundert zu mir hersahen. Der Umstand, dass ich die ganze Zeit völlig allein unterwegs war. Einsame Lichter in den Tälern, die mich rätseln ließen, was dort war. Viele Dinge also, für die ich mich nicht auf den Weg machte. Und die in jenem Bereich stattfanden, in denen sich das ganze Leben hauptsächlich abspielt: In den unscheinbaren Phasen zwischen Dunkelheit und Sonnenschein.

(Ende)
Aussender: ALTENHOFER Michael - Bewegende Impulse e.U.
Ansprechpartner: Michael Altenhofer
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