pte20201007002 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

BIC-Probleme nach easybank-BAWAG-Fusion

SEPA-Überweisungen aus dem Euro-Ausland sind bis auf Weiteres nicht mehr möglich


Wien (pte002/07.10.2020/06:05) Tausende SEPA-Überweisungen aus dem Euro-Ausland auf Konten der österreichischen easybank http://easybank.at scheitern derzeit und werden massenhaft rückgebucht. Wie pressetext exklusiv erfuhr, arbeitet das Unternehmen derzeit "unter Hochdruck an einer Lösung des Problems". Konkret geht es um den Bank Identifier Code (BIC) im Zuge der Fusion von BAWAG und easybank vom 27. März dieses Jahres.

"14200" irrtümlich gelöscht

"Die in der International Bank Account Number (IBAN) enthaltene Bankleitzahl ist für die erfolgreiche Durchführung von Transaktionen erforderlich. Als Basis dafür gibt es ein europaweites Verzeichnis von Bankleitzahlen, das monatlich aktualisiert und an alle Banken ausgesendet wird. Im zuletzt versendeten Verzeichnis wurde die Bankleitzahl '14200' aufgrund eines Irrtums, der nicht bei uns lag, in diesem Verzeichnis gelöscht", erklärt BAWAG Communications Specialist Doris Unterrainer auf Nachfrage von pressetext.

Die BAWAG weist zudem darauf hin, dass die fälschliche Löschung der Bankleitzahl aus dem Verzeichnis "unmittelbar nach Bekanntwerden an die zuständigen Stellen kommuniziert wurde". Seither sei der Finanzkonzern "in intensivem Austausch mit den zuständigen internationalen Stellen und einzelnen Banken, um auf die rasche Problemlösung einzuwirken". Wo konkret außerhalb der BAWAG letztlich die fälschliche Löschung der Bankleitzahl aus dem besagten Verzeichnis passiert ist und wer dafür verantwortlich ist, teilte das Unternehmen nicht mit.

Aufmerksame Kunden gefragt

easybank-Kunden, die Überweisungen erwarten oder ihr Konto mit PayPal oder anderen Zahlungsdienstienstleistern verknüpft haben, sollen nun aufmerksam sein und Unregelmäßigkeiten bekanntgeben, so das Unternehmen gegenüber pressetext. Der BIC ist die eindeutige Kennung einer Bank und auf internationaler Ebene das, was die Bankleitzahl auf nationaler Ebene darstellt. Nach der Beantragung bei SWIFT ist dieser von den Kreditinstituten via StammWeb an die Österreichische Nationalbank (OeNB) http://oenb.at zu melden.

Im Gespräch mit pressetext bestätigt OeNB-Sprecher Christian Gutlederer die rein rechtlich ordnungsgemäß durchgeführte Zusammenlegung beider Institute und verweist hierbei auf eine BIC-Übergangsfrist von sechs Monaten. Nach Ablauf dieser, also ab dem 1. Oktober dieses Jahres, sei dann nur noch ein BIC zulässig. Genau darüber hat die easybank zuletzt am 26. August 2020 ihre Kunden informiert. "Der bisherige BIC muss durch den BIC BAWAATWW ersetzt werden", heißt es. Außerdem seien "Zahlungen mit bisherigem BIC ab 30.09.2020 nicht mehr möglich". Dieser ist bei Euro-SEPA-Überweisungen aber ohnehin nicht einzugeben.

Testüberweisungen gescheitert

pressetext hat zwei Testüberweisungen von einem deutschen Konto der DKB http://dkb.de auf ein österreichisches easybank-Konto vorgenommen. Da bei Inlandszahlungen und seit dem 1. Februar 2016 auch bei grenzüberschreitenden Euro-Zahlungen innerhalb des EWR kein BIC erforderlich ist, genügt es, die IBAN des Zahlungsempfängers anzugeben. Diese beinhaltet die Bankverbindung. Bei der ersten Überweisung wurde ber Betrag von der DKB rücküberwiesen mit dem Vermerk "BIC ungültig". Die zweite Transaktion scheiterte gänzlich - "Der Auftrag wurde nicht ausgeführt", "Die Zahlung ist nicht SEPA-fähig" und "Der BIC des Begünstigten ist falsch".

(Ende)
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