pts20160126021 Medizin/Wellness

Fortschritte in der Krebstherapie - Lebenserwartung und Lebensqualität steigen

Krebstag am 9. Februar 2016 im Wiener Rathaus


Wien (pts021/26.01.2016/14:50) Die Tumortherapie hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte erzielt. Dank innovativer Ansätze in der Diagnostik und Therapie können Patientinnen und Patienten mit verschiedensten Krebsformen und -stadien von entscheidenden Verbesserungen der Lebenserwartung sowie der Lebensqualität profitieren.

Bahnbrechende Entwicklungen durch Immuntherapie & Co.
Einen wesentlichen Beitrag zu dieser positiven Entwicklung haben in jüngster Zeit immunologische Tumortherapien geleistet. Sie beruhen auf der Erkenntnis, dass Tumorzellen die Abwehr gegen sich selbst unterdrücken und sich so erfolgreich einer Zerstörung durch körpereigene Abwehrmechanismen entziehen können. Durch die neuen Immuntherapien wird das Immunsystem durch eine Blockade dieser Mechanismen geschützt bzw. wieder gegen den Tumor aktiviert. "Die ersten zugelassenen Präparate bewähren sich bereits im klinischen Einsatz, vor allem bei fortgeschrittenen Stadien des Melanom, des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms sowie des Nierenzellkarzinoms. Viele neue Substanzen stehen bereits kurz vor der Marktreife", betont Christoph Zielinski, Leiter der Universitätsklinik für Innere Medizin I und Leiter der Klinischen Abteilung für Onkologie der MedUni Wien/AKH Wien, am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien anlässlich des bevorstehenden Welttags des Krebs' am 4. Februar 2016. Neben der guten Wirksamkeit zeichnen sich die neuen Immuntherapeutika auch durch eine ausgezeichnete Verträglichkeit aus.

"Ein wichtiges Forschungsfeld ist auch die Etablierung neuer Kombinationen von Medikamenten, welche die Funktion der Immunabwehr entweder verstärken oder deren Blockade aufheben", berichtet Zielinski. Parallel zu den Arbeiten auf dem Gebiet der Krebsimmuntherapie laufen auch im Bereich der personalisierten Medizin intensive Forschungsaktivitäten. Zum einen werden neue Medikamente in Studien geprüft, zum anderen neue prädiktive Biomarker entwickelt, mit denen sich das individuelle Ansprechen auf eine Therapie vorab einschätzen lässt. Ein großer Vorteil dieser zielgerichteten Therapien besteht darin, dass sie im Allgemeinen sehr gut verträglich sind.

Revolutionäre Erfolge bei Leukämien, Lymphomen und beim Multiplen Myelom
"Auf dem Gebiet der hämatologischen bösartigen Erkrankungen ist in den letzten zwei bis drei Jahren kein Stein auf dem anderen geblieben", erklärte Ulrich Jäger, Leiter der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Hämostaseologie, Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien/AKH Wien. Bahnbrechende Fortschritte wurden bei verschiedensten Krebsformen erzielt, vor allem bei der akuten und der chronischen lymphatischen Leukämie, dem multiplen Myelom, der akuten myeloischen Leukämie und Morbus Hodgkin. Dadurch konnten bei bestimmten Patientengruppen auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien die Überlebensraten bzw. die Heilungschancen drastisch erhöht werden.

In der Behandlung von B-Zell-Tumoren stellt die Zelltherapie mit CAR (Chimaric Antigen Receptor)-T-Zellen einen völlig neuartigen Therapieansatz dar. Dabei wird in normale T-Zellen eines Patienten bzw. einer Patientin mittels eines Virus ein CD19-Rezeptor eingeschleust, der bösartige B-Zellen erkennt. Bei Kindern mit akuter lymphatischer Leukämie, die bereits aufgegeben waren, konnten mit dem Verfahren Remissionsraten von 100 Prozent realisiert werden. Bei Erwachsenen mit diffusen großzelligen B-Zell-Lymphomen kommt immerhin die Hälfte der PatientInnen in komplette Remission. Die Medizinische Universität Wien ist gemeinsam mit dem St. Anna-Kinderspital eines von nur neun Zentren in Europa, die an einer Studie mit dieser Methode teilnehmen. Der erste Patient wurde erst kürzlich aufgenommen.

Heilungschancen bei Brustkrebs steigen weiter
In der Behandlung des Hormonrezeptor-positiven Karzinom (Luminal-B-Karzinom) bietet die Einführung neuer Immuntherapien in Kombination mit antihormoneller Therapie einen innovativen Chemotherapie-freien Behandlungsansatz. Von dieser Tumorart sind rund 40 bis 60 Prozent der Patientinnen betroffen, insbesondere Frauen nach dem Wechsel.

Bei Patientinnen mit HER2-positivem Mammakarzinom, das etwa zwölf bis 15 Prozent aller Brustkrebs-Fälle ausmacht, werden die Einsatzmöglichkeiten der verfügbaren Medikamente zunehmend besser charakterisiert. Dadurch können teilweise die Heilungschancen sowie die Lebensqualität deutlich verbessert werden.

"Darüber hinaus werden derzeit am Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des Wiener AKH Möglichkeiten der personalisierten Medizin geprüft. Diese Ansätze erlauben eine Prognose, welche Patientin am besten von welcher Therapie profitiert", so Günther Steger, Programmdirektor für Mammakarzinom der Klinischen Abteilung für Onkologie, Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien/AKH Wien.

Unterstützung für Betroffene und Angehörige
"Sowohl KrebspatientInnen als auch Angehörige sind mit vielen Herausforderungen und Problemen konfrontiert sind", warnt Paul Sevelda, Vorstand der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe im Krankenhaus Wien-Hietzing, Präsident der Österreichischen Krebshilfe. Neben psychischen und physischen Belastungen stehen zunehmend wirtschaftliche Probleme im Vordergrund. "KrebspatientInnen müssen davor geschützt werden, durch die Erkrankung unverschuldet in finanzielle Not zu geraten, etwa durch den Verlust des Arbeitplatzes, weil sie nicht mehr oder nicht sofort wieder zu 100 Prozent einsatzfähig sind", so Sevelda. Deshalb fordert die Krebshilfe seit vielen Jahren eine gesetzliche Regelung zum stufenweisen Wiedereinstieg in den Beruf nach einer Krebserkrankung bzw. die Möglichkeit eines Teilzeitkrankenstandes. Eine weitere zentrale Notwendigkeit ist der Ausbau von Hospiz- und Palliativeinrichtungen, um Menschen auch bei fortgeschrittener Krebserkrankung ein würdevolles und schmerzfreies Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Krebshilfe, Hospiz Österreich und die Österreichische Palliativgesellschaft haben eine Broschüre herausgegeben, die alle Hilfsangebote und Einrichtungen pro Bundesland mit Kontaktdaten aufzeigt. (*)

Termin: Krebstag am 9. Februar 2016 in Wien
"Aufklärung, Information und Erfahrungsaustausch sind für Krebspatienten und ihre Angehörigen äußerst wichtig", meint auch Gabriela Kornek, Präsidentin des Vereins "Leben mit Krebs", Leiterin der Cancer School CCC Vienna und Ärztliche Direktorin des AKH Wien. Aus diesem Grunde organisiert der Verein "Leben mit Krebs" regelmäßig Informationsveranstaltungen. Der nächste Termin ist der Krebstag 2016 im Wiener Rathaus am Dienstag, 9. Februar, 11 bis 16 Uhr, mit einem umfassenden Vortragsprogramm. Das breite Spektrum der Therapiemöglichkeiten bei Krebserkrankungen von Brust, Darm, Lunge und Prostata sowie neue Behandlungsmöglichkeiten von Leukämien stehen im Mittelpunkt. Aber auch begleitende Themen wie Rehabilitation, Impfungen und das Thromboserisiko bei Krebs werden angesprochen. Aber nicht nur medizinische Experten bieten am Krebstag Informationen aus erster Hand, auch Mitglieder der Selbsthilfegruppen Österreichische Krebshilfe Wien, Europa Donna Austria, Mamma Mia - Selbsthilfe bei Brustkrebs, Multiples Myelom Selbsthilfe, Myelom- und Lymphomhilfe, Plattform Hodenkrebs und Selbsthilfe Darmkrebs stehen vor Ort für persönliche Fragen zur Verfügung. Der Eintritt ist frei. Alle Vorträge des Infotages, können kostenlos im Internet auf http://www.leben-mit-krebs.at angeschaut werden.

(*) Bei Rückfragen: Österreichische Krebshilfe
Doris Kiefhaber, Geschäftsführerin
Tel. +43-1-796 64 50-17 DW, 0676/502 43 72

Audiobeiträge vom Pressefrühstück:
http://o-ton.at/component/mfoton/5539?view=content (kostenlose Registrierung für JournalistInnen)

Bilder vom Pressefrühstück: © wdw
http://dest.preiss.at/?pic=1453811065

(Ende)
Aussender: Hennrich.PR
Ansprechpartner: Daniela Hennrich
Tel.: 01 879 99 07
E-Mail: office@hennrich-pr.at
Website: www.leben-mit-krebs.at
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