pts20151202019 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

PEN-Club tritt für Dialog mit arabischer Kultur ein

Gedichte und Sprachbilder statt Bomben und Allmachtsphantasien


Wien (pts019/02.12.2015/13:10) Anlässlich der ersten arabischen Literaturtagung in Wien hat der PEN-Club Austria eine Intensivierung des Dialogs mit den Ländern und Kulturen des arabischen Raums gefordert. "Der PEN als international tätige Schriftstellervereinigung hat sich seit seinen Anfängen für den Austausch der Meinungen in Freiheit und Wahrung der Würde eingesetzt. Dies war und ist nicht immer leicht, besonders dann, wenn politische Ereignisse die Sicht verstellen und den Dialog erschweren", erklärte PEN-Präsident Helmuth A. Niederle am Mittwoch bei einer Pressekonferenz arabischer Schriftsteller in Wien. http://www.penclub.at

Der PEN-Club Austria ist seit 1923 Teil des weltweiten PEN mit Sitz in London. Seine Hauptaufgabe sieht die Organisation in der Unterstützung von verfolgten und inhaftierten Schriftsteller/innen und Autor/innen in aller Welt und im Abbau von Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen. "Eine der unterschätzten Kulturen in all ihrer Vielfalt ist die arabische Kultur", beklagt Niederle. "Sie leidet besonders unter der medialen Darstellung. Meldungen, die für Entsetzen sorgen, sind an der Tagesordnung. Daher ist es unserer Meinung nach notwendig geworden, das Gespräch zu suchen und zu intensivieren."

Der PEN meint damit nicht nur den Dialog zwischen den Mächtigen in Politik und Wirtschaft, sondern auch das Gespräch zwischen den Menschen und ihren Kulturen und den Austausch, den Goethe als Dichtung bezeichnet, die allen Menschen eigen ist: "Eigentlich gibt es nur Eine Dichtung, die echte, sie gehört weder dem Volke noch dem Adel, weder dem König noch dem Bauer; wer sich als wahrer Mensch fühlt, wird sie ausüben; sie tritt unter einem einfachen, ja rohen Volke unwiderstehlich hervor, ist aber auch gebildeten, ja hochgebildeten Nationen nicht versagt."

Dialog ist aufeinander zugehen

Der PEN-Präsident begrüßte vor Journalisten die Literatur-Initiative der Kolleginnen aus dem Sultanat Oman und den Vereinigten Arabischen Emiraten: "Wenn Schriftsteller aus der Golfregion erstmals zu uns kommen, um ihre Literatur mit uns zu teilen und uns am Reichtum ihrer Poesie teilhaben lassen, dann ist dies zumindest ein Schritt zu einem wechselseitigen Kennenlernen, wie es der Gründungsidee des PEN entspricht. Darüber hinaus wird die Poesie einer Region ins Zentrum der Aufmerksamkeit gestellt, die bisher häufig übersehen wurde, weil andere arabische Staaten als politisch bedeutsamer wahrgenommen werden."

Niederle äußerte die Hoffnung, dass die arabische Literaturinitiative in Wien ein erster Schritt zu weiteren Aktivitäten wird. "Das Miteinanderreden, das zum Zeigen der eigenen Befindlichkeit führt, wird allen Beteiligten lehren: Wir können viel voneinander lernen, und wir stehen einander näher, als auf den ersten Blick zu vermuten gewesen wäre. Denn: Wenn man eine andere, eine bessere Welt will, dann muss man jene Stimmen hören, die seismographisch auf Veränderungen reagieren: die Stimmen der Poesie."

Die arabischen Autoren stellen in Wien unter anderem das Buchprojekt "Rub al-Chali" (Arabische Wüste) vor. Die Gedichte und Aufsätze in dem Buch machen Stimmen hörbar, die den Dialog wollen und die wissen, dass es Lieder jenseits des Terrors, der Waffen und der Vernichtung zu singen gibt. "Diese Stimmen sprechen nicht über in den Himmel wachsende Bäume, und sie ergehen sich nicht in Allmachtsphantasien, sondern sie lassen in ihren Sprachbildern ihre Liebe für die Welt erkennen", steht es im Vorwort. http://meta-katalog.eu/Record/000121940frso

Fotos zur Veranstaltung stehen unter http://fotodienst.pressetext.com/album/3511 zur Verfügung.

Information:
Helmuth A. Niederle, PEN-Präsident
Ishraga Mustafa Hamid, PEN-Beauftragte für arabische Literatur
Tel. +43 (0) 680-3028107
E-Mail: info@penclub.at



(Ende)
Aussender: PEN-Club Austria
Ansprechpartner: Dr. Helmuth A. Niederle
Tel.: + 43 1 5334459
E-Mail: info@penclub.at
Website: www.penclub.at
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