pte20141002011 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Glaubwürdigkeit der Medien in Konflikten gering

Verdacht auf Manipulation, Machtinteressen, einseitige Berichterstattung


Wien (pte011/02.10.2014/10:15) Um die Objektivität und Glaubwürdigkeit der Medien in aktuellen Krisen und Konflikten ist es schlecht bestellt. Das ist auch der Grund für die generell passive Haltung und Ablehnung eines aktiven Friedensengagements, wie aus einer aktuellen Umfrage des Marktforschers meinungsraum.at hervorgeht.

Private Postings nicht relevant

"TV und Radio steigen als Informationsquelle zwar noch am besten aus, werden aber bei der Berichterstattung aus Konfliktregionen trotzdem nur von 45 Prozent geglaubt. Tageszeitungen sind nur zur 36 Prozent glaubwürdig. Internet-Portalen glaubt man nur zu 20 Prozent, private Postings auf sozialen Netzwerken aus Konfliktregionen liegen in der Glaubwürdigkeitsskala mit zehn Prozent überhaupt ganz unten", sagt meinungsraum.at-Geschäftsführer Herbert Kling http://meinungsraum.at .

In der Wahrnehmung sind österreichische Medien nicht glaubwürdiger als internationale, was die Berichterstattung von Konfliktherden angeht. Man unterstellt Medienberichten über internationale Konflikte generell manipulativen Charakter. Zwei Drittel der Befragten glauben, dass sich jede Konfliktpartei in den Medien gegenüber der eigenen Bevölkerung als "die Guten" präsentiert, dass wir großteils Berichte aus Konfliktgebieten erhalten, die für die Großmächte von wirtschaftlicher Bedeutung sind (59 Prozent) und dass die Medien in Konflikten als "Waffe" dienen (58 Prozent) beziehungsweise kaum unparteiisch agieren (57 Prozent).

Russland, nicht Putin ist schuld

Interessant ist die Schuldfrage in den aktuellen Konflikten. Im Gegensatz zu anderen Konfliktherden im Nahen und Mittleren Osten haben die Österreicher in der Ukraine den Schuldigen klar festgemacht, nämlich Russland. 56 Prozent geben Moskau die Schuld für die Entwicklung im Osten des Landes, Kiew trägt hingegen nur zu 15 Prozent die Verantwortung, die EU beziehungsweise USA nur zu acht Prozent, sagen die Befragten. Der russische Präsident Putin kommt in Österreich hingegen überraschend gut weg. Nur fünf Prozent meinen, er sei schuld für die blutigen Kämpfe, aber auch den Separatisten schieben nur zwei Prozent den schwarzen Peter zu.

Bei allen Konflikten ist die Mehrheit der Österreicher für ein Ignorieren und gegen ein Engagement. Da schlägt die Tradition der Neutralität voll durch, sagt Meinungsforscher Herbert Kling. Der höchste Anteil an Österreichern, die Maßnahmen setzen möchten, besteht noch im Ukraine-Konflikt (46 Prozent). Je weniger man einen greifbaren Schuldigen hat, umso geringer ist die Bereitschaft einzugreifen. Frauen sind hier noch defensiver als Männer - im Ukraine-Konflikt wären 52 Prozent der Männer für ein Eingreifen, aber nur 40 Prozent der Frauen - bei den anderen Konflikten haben je zwei Drittel der Frauen diese defensive Haltung.

Die allgemein defensive Haltung hat laut meinungsraum.at auch mit dem geringen Vertrauen zu tun, das man in die übermittelten Informationen aus den Krisengebieten hat. Man gehe davon aus, dass Medienberichte generell manipulativ seien. Auch andere Informationsquellen zu Konfliktherden - egal ob in Tageszeitungen, Online, in sozialen Netzwerken oder aus dem privaten und persönlichen Umfeld - halten die Österreicher für nicht wirklich glaubwürdig. Die Studie steht unter http://bit.ly/1ppJ5Rv zum Download zur Verfügung.

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