pts20050713012 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Massive Verteuerung von 0800-Nummern droht


Wien (pts012/13.07.2005/10:09) VAT warnt vor den Auswirkungen einer von der Telekom Austria beantragten zusätzlichen Gebühr / betroffen sind Inhaber von 0800-Nummern und Calling Card Nutzer / Kehrtwendung der Regulierungsbehörde / Konsultation noch bis 26. Juli.

Die Telekom-Regulierungsbehörde beabsichtigt, demnächst entsprechend den Wünschen der Telekom Austria (TA) eine zusätzliche Telefongebühr einzuführen. Es geht um die so genannte "Payphone Access Charge", kurz auch "PAC" genannt, die für alle Gespräche von Telefonzellen zu 0800-Nummern zusätzlich zu den üblichen Entgelten anfallen soll. Laut dem Bescheidentwurf erhöhen sich durch die PAC im Betrag von ca. 10 Cent/Min. die Vorleistungskosten um satte 1000%.

Ende für viele Gratisnummern
Betroffen von der PAC sind einerseits alle Inhaber von 0800-Nummern. Solche Gratisnummern verwenden mittlerweile sehr viele öffentliche und soziale Einrichtungen aber auch Unternehmen für kostenlose Notrufdienste, Informationshotlines oder Servicerufnummern, um der Bevölkerung österreichweit gratis Anrufe zu ermöglichen. Die Kosten dieser Gespräche werden von den Angerufenen, also den Inhabern der 0800-Nummer getragen, die nun auch die zusätzliche Gebühr zahlen werden müssen. Besonders betroffen sind notrufähnliche Services, welche besonders oft von Telefonzellen aus angerufen werden. Man denke beispielsweise an Frauennotrufe in Fällen von Gewalt, Kinderhotlines oder ähnliche Einrichtungen.

Einzige Möglichkeit zur Vermeidung dieser Zusatzkosten wäre, die Nummer für Anrufe aus Telefonzellen generell zu sperren. Dies würde allerdings eine arge Einschränkung der Angebote und Services bedeuten, gerade weil diese häufig von Telefonzellen aus genutzt werden. "Manche Organisationen werden sich dieses Service für ihre Anrufer aufgrund der Kostenerhöhung nicht mehr leisten können", warnt Achim Kaspar, Präsident des Verbands Alternativer Telekom-Netzbetreiber.

Rückgang des Calling Card Geschäfts um bis zu 85 % erwartet
Zweite Gruppe der Leidtragenden sind die Nutzer von Calling Cards. Das sind Telefonkarten mit Kartennummer zum bargeldlosen Telefonieren ins In- und Ausland, welche vor allem von sozial schwachen Endkunden genutzt werden. Diesen werden die Calling Card Anbieter die erhöhten Kosten weiterverrechnen müssen. Für die Anbieter dieser Services wird daher ein Nachfragerückgang von bis zu 85 % erwartet. "Damit ruiniert die Regulierungsbehörde über Nacht ein wichtiges Service für die Konsumenten und ein ganzes Geschäftsfeld für die Anbieter", bringt es Kaspar auf den Punkt.

Kehrtwendung der Regulierungsbehörde
Die Entscheidung stellt eine 180° Kehrtwendung dar, denn die Regulierungsbehörde hatte bereits im Jahr 2002 die Forderung der TA nach einer PAC zu beurteilen - und hat sie damals abgelehnt. Diese Rechtsansicht der Regulierungsbehörde wurde auch vom Verwaltungsgerichtshof bestätigt*. Nun aber soll dieselbe PAC zulässig sein, was die alternativen Telekombetreiber sehr verwundert.

* Bescheid der TKK Z11/02-51 vom 9.9.2002, Erkenntnis des VwGH 2002/03/0273-7 vom 25.2.2004

Ihrer Ansicht nach ist die Zusatzgebühr darüber hinaus weder notwendig noch gerechtfertigt. Die TA hatte ihren Antrag damit begründet, dass bei solchen Anrufen ihre Kosten für den Betrieb der Telefonzelle nicht gedeckt seien. Dem widerspricht der VAT, denn die TA bekommt die Kosten für die Telefonzellen ohnedies bereits aus dem Universaldienstfonds ersetzt. "Die Regulierungsbehörde setzt damit ein falsches Zeichen. Eine Verzehnfachung der Kosten werden wir nicht hinnehmen und werden dagegen jedenfalls alle Rechtsmittel ausschöpfen", kündigt Kaspar an.

Im Rahmen der öffentlichen Konsultation des Entscheidungsentwurfs können alle Interessierten noch bis 26. Juli eine Stellungnahme abgeben.
Nähere Informationen finden Sie unter folgendem Link: http://www.rtr.at/web.nsf/deutsch/Portfolio_Konsultationen_bisherige_bisherigeKonsultationen_PACKonsultation?OpenDocument

Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT)
Der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber hat seit seiner Gründung im Jahr 1997 maßgeblich zur Schaffung fairer und wettbewerbsorientierter Rahmenbedingungen für die neuen Betreiber beigetragen und agiert als umfassende Interessenvertretung der Branche. Die dem Verband angehörenden Unternehmen erzielen pro Jahr insgesamt 1,7 Milliarden Euro Umsatz in der Sprachtelefonie. Von den neuen Betreibern wurden in den letzten Jahren rund 6000 Arbeitsplätze in Österreich geschaffen und ca. 3,5 Milliarden Euro investiert.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Dr. Achim Kaspar (eTel Austria AG), Präsident des VAT
Pressestelle eTel Austria AG, Frau Pia Pausch,
Mobil: +43 699 105 10008, E-Mail: p.pausch@pauschpr.at

Mag. Jan Engelberger, stv. Geschäftsführer des VAT
Mariahilfer Straße 37-39, 1060 Wien
Tel.: +43 1 588 39-37
E-Mail: engelberger@vat.at ; Web: http://www.vat.at

(Ende)
Aussender: Verband Alternativer Telekom Netzbetreiber
Ansprechpartner: Kathrin Mück-Puelacher
Tel.: 58839-29
E-Mail: mueck@feei.at
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