pta20221104006
Unternehmensmitteilung für den Kapitalmarkt

Erste Group Bank AG: Nettogewinn von EUR 1.647,0 Mio in den ersten neun Monaten 2022

auf gutem Weg zu Eigenkapitalverzinsung von rund 14% für das Geschäftsjahr 2022

Wien (pta006/04.11.2022/07:30 UTC+1)

Finanzzahlen im Vergleich - see pdf for table

Highlights

GuV-Zahlen: 1-9 2022 verglichen mit 1-9 2021, Bilanzzahlen: 30. September 2022 verglichen mit 31. Dezember 2021

Der Zinsüberschuss stieg insbesondere aufgrund von Zinserhöhungen außerhalb der Eurozone – vor allem in Tschechien, Ungarn und Rumänien – sowie eines deutlichen Kreditwachstums in allen Märkten auf EUR 4.385,2 Mio (+19,5%; EUR 3.669,5 Mio). Der Provisionsüberschuss erhöhte sich auf EUR 1.829,9 Mio (+8,3%; EUR 1.690,4 Mio). Anstiege gab es in nahezu allen Provisionskategorien und in allen Kernmärkten, signifikante Zuwächse wurden insbesondere bei den Zahlungsverkehrsdienstleistungen sowie in der Vermögensverwaltung erzielt. Das Handelsergebnis verringerte sich auf EUR -848,5 Mio (EUR 67,5 Mio), die Position Gewinne/ Verluste aus Finanzinstrumenten, erfolgswirksam zum Fair Value bilanziert, stieg auf EUR 743,3 Mio (EUR 133,5 Mio). Die Entwicklung beider Positionen war hauptsächlich auf Bewertungseffekte zurückzuführen. Die Betriebserträge stiegen auf EUR 6.270,7 Mio (+9,3%; EUR 5.735,0 Mio). Der Verwaltungsaufwand erhöhte sich auf EUR 3.381,3 Mio (+7,7%; EUR 3.141,0 Mio). Die Personalaufwendungen stiegen auf EUR 1.967,2 Mio (+4,6%; EUR 1.881,3 Mio). Der deutliche Anstieg der Sachaufwendungen auf EUR 1.003,4 Mio (+18,5%; EUR 846,6 Mio) ist neben wesentlich höheren Aufwendungen für Beiträge in Einlagensicherungssysteme von EUR 158,4 Mio (EUR 113,1 Mio) – die für 2022 erwarteten regulären Beiträge wurden bereits fast gänzlich verbucht – auf Anstiege in allen Kostenkategorien, insbesondere Aufwendungen für IT und Bürobetrieb, zurückzuführen. Die Abschreibungen beliefen sich auf EUR 410,7 Mio (-0,6%; EUR 413,2 Mio). Insgesamt stieg das Betriebsergebnis deutlich auf EUR 2.889,4 Mio (+11,4%; EUR 2.594,0 Mio), die Kosten-Ertrags-Relation verbesserte sich auf 53,9% (54,8%).

Das Ergebnis aus Wertminderungen von Finanzinstrumenten belief sich aufgrund von Nettodotierungen auf EUR -158,3 Mio bzw. auf -11 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands (EUR -51,6 Mio bzw. 4 Basispunkte). Dotierungen von Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen sowie für Kreditzusagen und Finanzgarantien betrafen mit Ausnahme von Kroatien alle Kernmärkte. Positiv wirkten sich hingegen unverändert hohe Eingänge aus abgeschriebenen Forderungen in allen Segmenten insbesondere in Tschechien und Kroatien aus. Nach der Überprüfung und Auflösung von allgemeinen Kreditrisikovorsorgen im Zusammenhang mit der Entwicklung der Covid-19-Pandemie, der Aktualisierung der zukunftsgerichteten makroökonomischen Annahmen (FLIs) sowie der Berücksichtigung von Expertenschätzungen (Stage Overlays) für zyklische Industrien im zweiten Quartal wurden im dritten Quartal allgemeine Vorsorgen aufgrund von Overlays für jene Branchen, die am stärksten durch die äußerst volatilen Energiemärkte belastet sind (Energie, Metalle und Chemie), in Höhe von EUR 147 Mio gebildet. Insgesamt bestanden per Ende September damit krisenbezogene allgemeine Risikovorsorgen von EUR 676 Mio. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich erneut und liegt mit 2,0% (2,4%) auf dem historischen Bestwert seit Börsengang. Die NPL-Deckungsquote (ohne Sicherheiten) lag bei 96,8% (90.9%).

Der sonstige betriebliche Erfolg belief sich auf EUR -246,5 Mio (EUR -243,3 Mio). Die im sonstigen betrieblichen Erfolg für das gesamte Jahr 2022 erfassten Aufwendungen für jährliche Beitragszahlungen in Abwicklungsfonds stiegen (am stärksten in Österreich und in Tschechien) auf EUR 139,1 Mio (EUR 108,5 Mio). Die Bankenabgaben – derzeit in zwei Kernmärkten zu entrichten – stiegen auf EUR 133,2 Mio (EUR 71,6 Mio). Davon entfielen auf Ungarn EUR 108,4 Mio: Die Gesamtbelastung setzt sich zusammen aus der regulären Bankensteuer für das gesamte Geschäftsjahr von EUR 16,1 Mio (EUR 14,9 Mio), EUR 42,4 Mio (EUR 35,7 Mio) Transaktionssteuer für die ersten drei Quartale und einer erstmalig zu entrichtenden, von den Nettoerlösen des Vorjahres abhängigen Sondersteuer in Höhe von EUR 49,9 Mio für das gesamte Jahr 2022. Die Bankensteuer in Österreich lag bei EUR 24,8 Mio (EUR 20,9 Mio). Positiv wirkte sich hingegen die im sonstigen betrieblichen Erfolg erfasste Auflösung einer Rückstellung für potenzielle rechtliche Risiken in Zusammenhang mit rumänischen Konsumentenschutzgesetzen in Höhe von EUR 41,8 Mio aus.

Die Steuern vom Einkommen beliefen sich auf EUR 434,5 Mio (EUR 433,6 Mio). Das den Minderheiten zuzurechnende Periodenergebnis verringerte sich infolge geringerer Ergebnisbeiträge der Sparkassen – vor allem bedingt durch höhere Risikokosten – auf EUR 332,6 Mio (EUR 397,2 Mio). Das den Eigentümern des Mutterunternehmens zuzurechnende Periodenergebnis stieg dank des starken Betriebsergebnisses auf EUR 1.647,0 Mio (EUR 1.451,4 Mio).

Das um AT1-Kapital bereinigte gesamte Eigenkapital erhöhte sich auf EUR 22,3 Mrd (EUR 21,3 Mrd). Nach Vornahme der in der Eigenkapitalverordnung (CRR) festgelegten Abzugsposten und Filter stieg das Harte Kernkapital (CET1, final) auf EUR 19,4 Mrd (EUR 18,8 Mrd), die gesamten regulatorischen Eigenmittel (final) stiegen auf EUR 25,2 Mrd (EUR 24,8 Mrd). Bei der Berechnung wurde der Halbjahreszwischengewinn berücksichtigt, nicht jedoch jener des dritten Quartals. Die Risikokosten des dritten Quartals wurden abgezogen. Das Gesamtrisiko (die risikogewichteten Aktiva), das Kredit-, Markt- und operationelles Risiko inkludiert, stieg auf EUR 140,8 Mrd (EUR 129,6 Mrd).Die Harte Kernkapitalquote (CET1-Quote, final) belief sich auf 13,8% (14,5%), die Gesamtkapitalquote auf 17,9% (19,1%).

Die Bilanzsumme stieg auf EUR 335,3 Mrd (+9,1%; EUR 307,4 Mrd). Auf der Aktivseite verringerten sich Kassenbestand und Guthaben auf EUR 44,6 Mrd (EUR 45,5 Mrd), Kredite an Banken erhöhten sich – insbesondere in der Slowakei, Tschechien und Österreich – auf EUR 26,7 Mrd (EUR 21,0 Mrd). Die Kundenkredite stiegen in allen Kernmärkten auf EUR 198,8 Mrd (+10,3%; EUR 180,3 Mrd), signifikante Anstiege gab es in Österreich und in Tschechien. Passivseitig gab es einen Zuwachs bei den Einlagen von Kreditinstituten auf EUR 36,2 Mrd (EUR 31,9 Mrd). Die Kundeneinlagen stiegen in fast allen Kernmärkten – insbesondere in Österreich und Tschechien – auf EUR 232,5 Mrd (+10,4%; EUR 210,5 Mrd). Das Kredit-Einlagen-Verhältnis belief sich auf 85,5% (85,6%).

AUSBLICK

Die Erste Group strebt für die Geschäftsjahre 2022 und 2023 eine Eigenkapitalrendite (ROTE) von rund 14% bzw. 13 bis 15% an. Diese Prognose beruht in erster Linie auf einer über den Erwartungen vom Frühjahr 2022 liegenden Wirtschaftsleistung, der in ganz CEE guten Arbeitsmarktlage und einer schneller als erwarteten Normalisierung des Zinsniveaus im Euroraum. Und während für 2023 angesichts anhaltend hoher Energiepreise und einer generell hohen Inflation eine deutliche Abschwächung des Wirtschaftswachstums erwartet wird, sollten die positive Arbeitsmarktlage und die Rückkehr zu normalisierten Zinssätzen im Euroraum die Aufrechterhaltung einer soliden Profitabilität auch 2023 unterstützen. Es ist zu erwarten, dass vor allem ein steigendes Betriebsergebnis und niedrige Risikokosten entscheidend beitragen werden die Kapitalkosten zu verdienen. Grundlegende Annahmen für den Ausblick: Konjunkturabschwächung, aber kein negatives BIP-Wachstum gegenüber dem Vorjahr; keine weiteren wesentlichen politischen oder regulatorischen Maßnahmen abgesehen von den Auswirkungen der potenziellen tschechischen Bankensteuer von bis zur EUR 100 Mio in den Jahren 2023 bis 2025 sowie keine weitere Verschlechterung der geopolitischen Lage und eine Stabilisierung der Energieversorgung in Europa.

2023 sollten die Kernmärkte der Erste Group ein reales Wirtschaftswachstum zwischen null und drei Prozent erzielen. Die Inflation sollte 2023 zwar zurückgehen, das gesamte Jahr hindurch jedoch auf hohem Niveau verharren. Die Arbeitslosenquoten sollten dennoch niedrig bleiben (bei etwa 3% bis 7%), was die Kreditqualität stützt und wesentlich dazu beitragen wird, die Risikokosten auf niedrigen Niveaus zu halten. Für die Leistungsbilanzen wird für 2023 nach deutlichen, durch die hohen Kosten der Energieimporte bedingten Defizite in den meisten Ländern eine Verbesserung prognostiziert. Die Fiskallage wird aufgrund einer Vielzahl finanzpolitischer Herausforderungen angespannt bleiben. Die Staatsverschuldungsquoten werden in CEE dennoch deutlich unter dem EU-Durchschnitt bleiben.

Vor diesem Hintergrund erwartet die Erste Group 2022 ein Nettokreditwachstum von mehr als 10% und für 2023 rund 5%. Mit Unterstützung durch die deutlich stärker als erwartet angehobenen Leitzinsen in CEE sowie eine Normalisierung der Leitzinsen der EZB sollte diese Entwicklung den Zinsüberschuss 2022 um etwa 20% und 2023 um rund 10% steigen lassen. Bei der zweiten wichtigen Einkommenskomponente – dem Provisionsüberschuss – wird nach der außerordentlich guten Entwicklung im Jahr 2021 für 2022 ein Anstieg um etwa 6% und 2023 von rund 5% prognostiziert. Wie schon 2021, sollten positive Impulse wieder vom Zahlungsverkehrsgeschäft und dem Wertpapiergeschäft ausgehen. Positive Beiträge werden auch aus der Versicherungsvermittlung erwartet. Das Handels- und Fair Value-Ergebnis wird 2022 aufgrund von zinsbedingten Bewertungsergebnissen mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich unter dem Vorjahresergebnis liegen. Die übrigen Einkommenskomponenten sollten im Großen und Ganzen stabil bleiben. Insgesamt sollten sich die Betriebserträge damit sowohl 2022 als auch 2023 deutlich verbessern. Die Betriebsaufwendungen sollten mit etwa 6% im Jahr 2022 und 7-8% 2023 weniger stark als die Betriebserträge steigen. Damit wird 2022 bereits früher als geplant (2024) eine Kosten-Ertrags-Relation (CIR) von unter 55% erreicht werden. Die Erste Group setzt sich daher mit ca. 52% für 2024 ein ehrgeizigeres CIR-Ziel.

Unter der Annahme, dass die Arbeitsmarktlage in Zentral- und Osteuropa 2023 weiterhin gut bleibt, sollten die Risikokosten gering bleiben und 35 Basispunkte des durchschnittlichen Bruttokundenkreditbestands nicht überschreiten. Die Erste Group geht nach wie vor davon aus, dass die Risikokosten sich 2022 auf nicht mehr als 20 Basispunkte der durchschnittlichen Bruttokundenkredite belaufen werden. Die NPL-Quote sollte 2022 bei etwa 2% und 2023 unter 3% liegen.

Aufgrund höherer Bankenabgaben, darunter Beiträge zu Abwicklungsfonds und Bankensteuern, wird der sonstige betriebliche Erfolg 2022 voraussichtlich schwächer als im Vorjahr ausfallen. Für 2023 ist wegen der möglichen Einführung einer Sondersteuer auf Übergewinne in der Tschechischen Republik eine weitere Verschlechterung möglich. Unter Annahme eines effektiven Gruppensteuersatzes von 18-19% strebt die Erste Group eine Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von rund 14% 2022 und 13 bis 15% 2023 an. Die Harte Kernkapitalquote (CET1) der Erste Group sollte über den gesamten Prognosezeitraum hinweg über 14% bleiben. Für das Geschäftsjahr 2022 plant die Erste Group die Ausschüttung einer Dividende von EUR 1,90 je Aktie. Ein möglicher Aktienrückkauf wird im Frühjahr 2023 neu bewertet werden.

Risikofaktoren für die Prognose sind (geo-)politische und wirtschaftspolitische Entwicklungen (einschließlich Auswirkungen von Geld- und Fiskalpolitik), regulatorische Maßnahmen sowie globale Gesundheitsrisiken und Änderungen im Wettbewerbsumfeld. Eine weitere Unsicherheit für Finanzprognosen entsteht darüber hinaus aus staatlich verordneten Covid-19-Maßnahmen und deren Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit. Die Entwicklung des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine hat keine direkten Auswirkungen auf die Erste Group, da diese in keinem dieser Länder vertreten ist. Ihr Engagement in diesen zwei Märkten ist unwesentlich. Indirekte Auswirkungen wie Finanzmarktvolatilität oder Auswirkungen der Sanktionen auf manche Kunden der Erste Group sind jedoch nicht auszuschließen. Die Erste Group ist zudem nichtfinanziellen, politischen und rechtlichen Risiken ausgesetzt, die unabhängig vom wirtschaftlichen Umfeld schlagend werden können. Eine schlechter als erwartete Entwicklung der Wirtschaft könnte auch zur Notwendigkeit einer Abschreibung von Goodwill führen.

(Ende)

Aussender: Erste Group Bank AG
Am Belvedere 1
1100 Wien
Österreich
Ansprechpartner: Thomas Sommerauer/ Simone Pilz
Tel.: +43 (0)50100-17326
E-Mail: investor.relations@erstegroup.com
Website: www.erstegroup.com
ISIN(s): AT0000652011 (Aktie)
Börse(n): Wiener Börse (Amtlicher Handel)
Weitere Handelsplätze: Bucharest Stock Exchange, Prague Stock Exchange
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