pte20090302016 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

BaFin soll Kaupthing-Auszahlungen blockieren

Deutsche Sparer könnten sofort ausbezahlt werden


Pleitebank Kaupthing soll an Rückzahlungen an deutsche Sparer gehindert werden (Foto: kaupthing.com)
Pleitebank Kaupthing soll an Rückzahlungen an deutsche Sparer gehindert werden (Foto: kaupthing.com)

Reykjavik (pte016/02.03.2009/10:32) Der Zwangsverwalter der isländischen Pleitebank Kaupthing http://www.kaupthing.com , Olafur Gardasson, hat schwere Vorwürfe gegen die deutsche Finanzaufsicht BaFin http://www.bafin.de erhoben. Diese soll die ausstehenden Rückzahlungen von Einlagen an deutsche Sparer blockieren. Wie das Handelsblatt berichtet, verfügt das Institut nach eigenen Angaben über rund 80 Prozent der offenen 330 Mio. Euro und "könnte diese sofort auszahlen". Nach der Kaupthing-Insolvenz hat die BaFin alle Ein- und Auszahlungen der deutschen Tochter Kaupthing Bank gesperrt. In einem Schreiben wird ihr nunmehr vorgeworfen, maßgeblich dafür verantwortlich zu sein, dass 30.000 deutsche Kunden weiterhin auf ihr Geld warten. Das Guthaben sei nach wie vor eingefroren. "Die Vorwürfe sind absolut unzutreffend und zurückzuweisen", meint ein BaFin-Sprecher auf Nachfrage von pressetext.

"Das Moratorium über die deutsche Kaupthing-Tochter hindert die Bank in keiner Weise daran, die Auszahlungen aus Island heraus zu tätigen", erklärt der BaFin-Sprecher. Die Auszahlungssperre über die Deutschland-Tochter sei hingegen weiterhin erforderlich, da die verfügbaren Gelder nicht ausreichend seien, um die Interessen der deutschen Kunden zu befriedigen. Die BaFin habe die Kaupthing bereits aufgefordert, die Abwicklung der Rückzahlungen aus Island vorzunehmen, ohne eine Antwort erhalten zu haben. "Der Ball liegt damit bei der Bank", so die BaFin gegenüber pressetext.

"Die Bank hat wiederholt um Hilfe und Genehmigung der BaFin, des deutschen Finanzministeriums und anderer deutscher Behörden ersucht, die Einlagen zurückzuzahlen - ohne Ergebnis", heißt es hingegen in dem Brief an die Finanzaufsicht. Während rund 80 Prozent der offenen Summe auf die Freigabe zur Rückzahlung warten sollen, sind die verbleibenden 20 Prozent weiterhin bei der genossenschaftlichen DZ Bank eingefroren. Das Institut war für den Zahlungsverkehr von und zur Kaupthing zuständig. Angesichts eigener offener Forderungen an die mittlerweile verstaatlichte Bank wurden rund 55 Mio. Euro eingefroren, die von deutschen Sparern unmittelbar vor dem Zusammenbruch des isländischen Instituts überwiesen werden sollten.

Seit der Ankündigung des Kaupthing-Zwangsverwalters Anfang Februar, die Rückzahlungen voranzutreiben, habe sich in der Causa nicht viel bewegt. Der BaFin wird vorgeworfen, die Sperre des Zahlungsverkehrs trotz mehrfacher Aufforderungen bisher nicht aufgehoben zu haben. Zwar sei man bei der Abwicklung der gesamten Rückforderungen auch auf die DZ Bank angewiesen. Der überwiegende Großteil könnte jedoch umgehend zurückbezahlt werden. Dies sei auch in anderen Ländern wie Österreich, Norwegen, Schweden oder Finnland bereits geschehen. Im Zuge der Finanzmarktkrise wurde im Oktober die Zahlungsunfähigkeit der Kaupthing festgestellt. Darüber hinaus knickten die beiden isländischen Banken Glitnir und Landsbanki angesichts hoher Schulden ein. Die drei Häuser hatten sich mit rasanten Unternehmenszukäufen übernommen, wodurch sich ein Schuldenberg in zehnfacher Höhe des isländischen Bruttoinlandsprodukts angehäuft hatte.

(Ende)
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