pte20071112033 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Rundfunk aus dem Hinterhof

Backyard Radio startet dezentrales Broadcastingnetzwerk


Backyard Radio bringt Berliner Hinterhöfe on air (Foto: pixelio.de)
Backyard Radio bringt Berliner Hinterhöfe on air (Foto: pixelio.de)

Berlin (pte033/12.11.2007/13:54) Im Rahmen des Projekts "From Broadcast to Podcast" hat eine Initiative von freien Radioschaffenden in ganz Berlin kleine Radiosender aufgebaut. Unter dem Namen Backyard Radio http://backyardradio.de wollen dessen Betreiber Hobby-Broadcaster dazu ermutigen, ihre eigene Radiostation ins Leben zu rufen. Mit Hilfe von Minisendern, die jeweils nur eine kleine Reichweite besitzen, soll im Laufe der nächsten Jahre ein stadtumfassendes Netzwerk von dezentralen Sendestationen entstehen. Mit dem Projekt wollen die Betreiber testen, ob es möglich ist, die Netzwerk-Struktur des Internets auch auf das Medium Radio anzuwenden.

"Bei unserem Projekt geht es vor allem darum, Konvergenz zwischen digitalen und analogen Medien herzustellen", erläutert Andreas Gebhard, Sprecher von Backyard Radio, im Gespräch mit pressetext. Zu diesem Zweck und um zu zeigen, wie Verknüpfungen mit neuen Technologien aussehen können, habe man im Oktober 2007 das aktuelle Projekt ins Leben gerufen. "Gleichzeitig wollen wir auch aufzeigen, wie einfach es eigentlich ist, unabhängig von Sendeanstalten legal sein eigenes Radioprogramm auf die Beine stellen zu können", ergänzt Gebhard. Man benötige dazu nur einen Sender, den man in den USB-Slot seines WLAN-Routers steckt. Eine Gesetzesliberalisierung in diesem Bereich ermögliche es jedem, einen kleinen in der Nachbarschaft zu empfangenden Sender zu betreiben.

Um ihr Ziel der Errichtung eines umfassenden Netzwerks zu erreichen, bedienen sich die Macher bei Helfern aus der Freifunk-Bewegung, die in Berlin Hunderte von unverschlüsselten Drahtlosverbindungen installiert hat, um Menschen aus allen Schichten den kostenlosen Zugang zum Internet zu ermöglichen. Bis Ende des Jahres sollen 30 dieser Router umgerüstet werden. Mit Hilfe eines USB-Sticks können dann die Funksignale, die sonst für die drahtlose Datenübertragung verwendet werden, zu Kurzwellen-Transmittern werden. Die Reichweite der Wellen, die dann unter der Frequenz 107,7 empfangbar sind, ist allerdings auf wenige Meter beschränkt. Vorteil der Minisender: jeder Stadtteil oder sogar jede Straße hätten dann einen eigenen Sound und ein eigenes Programm, wie es lokaler nicht sein könnte.

Da nicht jeder Hobby-Radiomacher Zeit hat, durchgehend auf Sendung zu sein, stellt Backyard Radio einen 24-Stunden-Stream zur Verfügung, der einsetzt, sobald das selbstgemachte Programm verstummt. Auf Dauer soll dieser gemeinsame Kanal mit den besten Sendungen ganz Berlins gefüllt werden, um so die Stadtteile miteinander zu verbinden. Die Verantwortlichen des Projekts hoffen, dass ihre Idee bis zum Jahr 2010 genügend Anhänger finden wird. Zu diesem Zeitpunkt soll nämlich das Digitalradio in Deutschland eingeführt werden.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: Markus Steiner
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