pte20220131003 Forschung/Entwicklung, Bildung/Karriere

Vernetzte Unis erarbeiten Lösungen für Afrika

Africa-UniNet: Universität für Bodenkultur als interdisziplinärer Wissenschaftskatalysator


Wien (pte003/31.01.2022/06:05)

Um viele dringliche Probleme Afrikas nachhaltig zu lösen, braucht es unter anderem akademisches Know-how. "Das österreichisch-afrikanische Forschungsnetzwerk Africa-UniNet http://africa-uninet.at fördert wissenschaftliche Kooperationen sowie innovative und partizipative Forschungsprojekte, die vor allem Ziele für die nachhaltige Entwicklung forcieren", so Hubert Hasenauer, Africa-UniNet-Präsident und Rektor der Universität für Bodenkultur (BOKU) http://boku.ac.at , gegenüber pressetext.

"Das vom österreichischen Wissenschaftsministerium finanzierte und vom ÖAD http://oead.at ausgeführte Forschungsnetzwerk wurde 2019 gegründet und soll langfristige, stabile Kooperationen zwischen österreichischen Hochschulen und afrikanischen Universitäten ermöglichen", erklärt Hasenauer. Vom 17. bis 19. Oktober 2022 wird an der University of Egerton in Kenia die zweite Vollversammlung des Africa-UniNet mit neuen Projekten und Partnern über die Bühne gehen.

Forschungsanträge bekräftigen Dringlichkeit

Schon beim 1. Call des Netzwerkes wurden bis Ende September 2020 insgesamt 50 Forschungsanträge eingereicht, davon 33 von Universitäten aus elf afrikanischen Ländern. "Das Netzwerk wird immer größer und umfangreicher. Es kommen nicht nur neue Partner-Universitäten dazu, sondern auch neue Projektländer wie kürzlich die Inselrepublik Sao Tome", sagt Hasenauer. Wie vielfältig Projekte im Rahmen des Netzwerkes sind, erklärt der Wissenschaftler Andreas Melcher vom Institut für Entwicklungsforschung http://boku.ac.at/nas/idr anhand seines Projekts ILWA. Dies bündelt fünf Pilotprojekte mit fünf Partnern und drei assoziierten Kooperationspartnern in Äthiopien, Burkina Faso, Kenia, Uganda und Mosambik und sorgt für eine Verbesserung der dortigen Lebensumstände in landwirtschaftlich bedeutenden Regionen.

"Das Projekt ist sehr vielschichtig, denn es geht etwa um Maßnahmen, die zur Verringerung der Erosion, der Wasserinfiltration und zur Verbesserung der Wasserspeicherkapazität zur Bewältigung von Dürren und Überschwemmungen sowie zur Verbesserung der Wasserqualität für den menschlichen Konsum führen sollen", so Melcher im pressetext-Interview.

Nachhaltigkeit erreichen, Lebensqualität sichern

Ein solches Projekt befasst sich unter anderem mit der WIederaufforstung im Einzugsgebiet des Tana-Sees im Hochland von Äthiopien. "Bodenerosion, Düngemittel und Chemikalien aus landwirtschaftlichen Betrieben haben den Tana-See und andere Gewässer stark verschmutzt. Die Idee war, Pufferzonen aus Gehölzen zur Verringerung des Sedimenteintrags, zur Verbesserung der Wasserqualität und von Lebensräumen im Allgemeinen zu nutzen", so der Forscher. Solche Pufferzonen werden seit langem in agroforstwirtschaftlichen Systemen eingesetzt, um Bodenverluste zu verhindern. "Dabei weiß man inzwischen, dass an den Standort angepasste Pflanzen für die Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme bestens geeignet sind, vor allem wenn sie schnell wachsen."

Im Rahmen des ILWA-Projekts wurde das Potenzial von konstruierten und natürlichen Pufferzonen untersucht. Dieses Projekt steht im Einklang mit den Landwirten vor Ort und der Strategie der äthiopischen Regierung im Rahmen der Climate Resilient Green Economy und der Green Legacy Initiative, erklärt der Wissenschaftler.

Ziel: Fächerübergreifende Lösungsvarianten

"Wasserversorgung steht auf der Agenda immer sehr weit oben", erklärt Melcher. Die Wasserqualität dieser Ökosysteme sei jedoch häufig durch Verschmutzung aus der Industrie, der Landwirtschaft sowie durch die Auswirkungen des Klimawandels, vor allem durch extreme Wetterereignisse, gefährdet. "Eine Lösung bieten gemeinschaftsbasierte Ursache-Wirkungsmodelle, die langfristige Daten zu Indikatoren für den Zustand der Wasserqualität und der ökologischen Funktionsfähigkeit liefern."

Die Partner an der Universität für Bodenkultur mit den unterschiedlichen Forschungsfeldern sind jedenfalls bestens dafür gerüstet, innovative Ziele zur Lösung globaler Probleme zu erarbeiten. Dafür steht die hohe Qualtität der Forschung und Lehre an der BOKU, die 1872 gegründet wurde und dieses Jahr ihren 150. Geburtstag unter dem Motto "150 Jahre nachhaltig vorausschauen" feiert, wie Rektor Hasenauer abschließend im Interview betont.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Weitlaner
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: weitlaner@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|