pte20230526022 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Alkohol-Postings für Jugend unproblematisch

Scrollen und Posten geschieht häufig wie auf Auto-Pilot - Forscher für eingeblendete Warnungen


Alkohol-Posting: Folgen werden häufig nicht bedacht (Foto: pixabay.com, Aurélien)
Alkohol-Posting: Folgen werden häufig nicht bedacht (Foto: pixabay.com, Aurélien)

Nijmegen (pte022/26.05.2023/12:30)

Alkohol-Postings junger Menschen sind laut Forscherin Hanneke Hendriks von der Radboud University bedenklich. Alkohol würde demnach oft unbedacht und unabsichtlich dargestellt und auch mit seinen potenziellen Risiken verharmlost. Nur 17 Prozent der von der Expertin befragten 300 junge Menschen zwischen 16 und 28 Jahren finden derartige Post problematisch. Wurde ihnen jedoch gesagt, dass dies zu einem größeren Alkoholkonsum bei Gleichaltrigen führen könnte, änderten sie häufig ihre Meinung. Details sind in "International Journal of Environmental Research and Public Health" nachzulesen.

Gedankenloses Bilder-Teilen

Junge Menschen benötigen laut Hendriks auch Warnungen zu Alkohol-Postings im Social Web. Sie scrollen und posten quasi wie auf Auto-Pilot und würden gerne davon abgehalten werden. Rund 60 Prozent der jungen Menschen posten hin und wieder Inhalte mit Alkohol. Diese Fotos enthalten jedoch oft positive Assoziationen mit dem Trinken. Sie werden häufig auf Partys oder Dinner-Partys aufgenommen und zeigen eine Gruppe von jungen Menschen, die mit einem Glas Alkohol in der Hand oder auf dem Tisch zusammenstehen oder sitzen. Auf Instagram sind zum Beispiel auch Nahaufnahmen von Cocktails zu sehen, heißt es.

Die Wissenschaftlerin hat in früheren Studien bereits einen klaren kausalen Zusammenhang nachgewiesen. Sahen junge Menschen an einem Freitag ein Alkohol-Posting, tranken sie am darauffolgenden Samstag auch wahrscheinlicher Alkohol und dann auch mehr, als sie es sonst getan hätten. Für die aktuelle Studie wurden diese jungen Menschen interviewt. Mittels Fragebögen und Fokusgruppen haben die Jugendlichen angegeben, welche Interventionen sie am meisten ansprachen. Sie gingen laut Hendriks nicht davon aus, dass Sensibilisierungskampagnen sehr gut funktionieren würden.

Automatische Warnungen nötig

Die untersuchten jungen Menschen sprechen sich für automatische Warnungen aus. Das maschinelle Lernen könnte den Alkohol in den Postings erkennen und Warnungen ausgeben wie: "Dieses Posting enthält Content über Alkohol." Denkbar seien auch Nachfragen, ob man sicher sei, Content mit Alkohol posten zu wollen. Junge Menschen würden es sich aber auch wünschen, daran erinnert zu werden, welchen Eindruck ihre Postings bei späteren Arbeitgebern hinterlassen würden. Dann wären sie, so Hendriks, weniger versucht, Fotos zu posten, auf denen sie Alkohol trinken. Alkohol kann die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigen, zu Problemen im schulischen Umfeld führen und Risiken für ungeschützten Sex und Verletzungen erhöhen.

(Ende)
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