pte20220923002 Produkte/Innovationen, Forschung/Entwicklung

Haare lassen Gemüse bald schneller wachsen

Schub für die hydroponische Landwirtschaft - Nanyang Technological University setzt auf Keratin


Kunststoffschaum (rechts) und Keratin-Zellstoff für den Gemüseanbau (Foto: ntu.edu.sg)
Kunststoffschaum (rechts) und Keratin-Zellstoff für den Gemüseanbau (Foto: ntu.edu.sg)

Singapur (pte002/23.09.2022/06:05)

Forscher der Nanyang Technological University (NTU) http://ntu.edu.sg nutzen menschliche Haare zur Optimierung der sogenannten hydroponischen Landwirtschaft. Darunter ist der Anbau von Gemüse ohne Erde zu verstehen. Die jungen Pflanzen stecken in löchrigen Kunststoffbehältern, ihre Wurzeln in der darunter befindlichen Nährlösung, die vor allem aus Wasser besteht.

Zellstoff mit Keratin

Die NTU-Agrarwissenschaftler haben das Verfahren so modifiziert, dass die Wurzeln in einem Medium stecken, das von einer Nährlösung durchströmt wird. Es besteht aus Zellstoff, das mit Keratin angereichert ist, ein Protein, das aus Aminosäure besteht. Dieses Keratin gewinnen die Forscher aus Menschenhaar. Versuchsweise haben sie darin Rucola- und Bok-Choy-Pflanzen gezüchtet und dabei festgestellt, dass sie schneller wachsen als in der klassischen hydroponischen Landwirtschaft, also einen höheren Ertrag liefern.

Die poröse Struktur des Materials sorgt dafür, dass es die wasserbasierte Nährlösung, die im hydroponischen Anbau verwendet wird, festhält, sodass die Pflanzen sie optimal aufnehmen können. Es speichert das 40-Fache seines Eigengewichts. Der keratinhaltige Zellstoff baut sich binnen vier bis acht Wochen biologisch ab. Dabei wird er zu Pflanzendünger, sodass das Wasser mit weniger Nährstoffen angereichert werden muss. Dies bedeutet zwar, dass dieser regelmäßig auszutauschen ist, doch entsteht dabei kein Abfall, der entsorgt werden müsste. Und der Keratinnachschub würde sicher nicht stocken. Friseure können immer liefern.

Andere Keratinquellen

"Neben Haaren produziert die Viehzucht große Mengen an Keratin, das in Wolle, Hörnern, Hufen und Federn reichlich vorhanden ist. Da sich Keratin aus vielen Arten von landwirtschaftlichen Abfällen gewinnen lässt, könnte die Entwicklung von hydroponischen Substraten auf Keratinbasis eine wichtige Strategie für das Recycling von landwirtschaftlichen Abfällen im Rahmen einer nachhaltigen Landwirtschaft sein", glaubt Forschungsleiter Ng Kee Woei.

Hydroponische Landwirtschaft gewinnt immer mehr an Bedeutung angesichts schwindender landwirtschaftlicher Flächen, des Bevölkerungswachstums und des zunehmenden Wassermangels. "Der Wasserverbrauch und der Nährstoffeinsatz verringern sich im Vergleich zur Bodennutzung um 30 bis 50 Prozent", meint Fritz-Gerald Schröder, Experte für Gemüsebau an der Hochschule für Technik und Wirtschaft http://www.htw-dresden.de in Dresden.

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