pte20210122002 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

Corona: Freunde prägen Akzeptanz für Regeln

Verhalten nahestehender Menschen oftmals weitaus wichtiger als die eigenen Überzeugungen


Abstand halten: Verhalten ist vorhersagbar (Foto: pixabay.com, USA-Reiseblogger)
Abstand halten: Verhalten ist vorhersagbar (Foto: pixabay.com, USA-Reiseblogger)

Nottingham (pte002/22.01.2021/06:00)

Menschen folgen den Covid-19 Beschränkungen eher basierend auf dem was ihre Freunde tun als auf ihren eigenen Prinzipien. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie unter der Leitung der University of Nottingham https://www.nottingham.ac.uk gekommen. Die Untersuchung wurde in Zusammenarbeit mit Experten für kollektives Verhalten von britischen, französischen, deutschen und amerikanischen Universitäten durchgeführt. Sie zeigt, wie sozialer Einfluss das Einhalten der Einschränkungen der Regierung beeinflusst. 

Als bester Prädiktor für die Einhaltung der Regeln erwies sich, wie sehr sich das nahe Umfeld daran hielt. Das hatte sogar einen noch stärkeren Einfluss auf die eigene Akzeptanz der Regeln. Die Studie macht laut den Forschern einen blinden Fleck bei den Reaktionen der Politik auf die Pandemie sichtbar. Sie legt auch nahe, dass es von entscheidender Bedeutung ist, Experten in menschlichem und sozialem Verhalten bei den nächsten Schritten, wie bei der Sicherstellung der Umsetzung der ausgeweiteten Lockdowns oder dem Impfempfehlungen einzubeziehen. 

[b]Westen und Osten ganz anders[/b]

Die Forschungsleiterin Bahar Tunçgenç war im März beim ersten Auftreten des Coronavirus in Großbritannien getroffen wie unterschiedlich die Führung in Europa und Asien auf die Pandemie reagierte. Der Westen betonte, dass jeder das Richtige tun solle. In Ländern wie Singapur, China und Südkorea lag der Fokus darauf, dass alle gemeinsam als ein Ganzes agierten sollten. „Um zu verstehen, was Menschen in dieser Krise am wirksamsten mit an Bord bringen kann, haben wir eine internationale Studie durchgeführt.“ 

[b]Über 100 Länder untersucht[/b]

Um die Rolle von sozialen Netzwerken bei der Ausbreitung von Covid-19 zu untersuchen, befragten die Forscher Menschen aus über 100 Ländern, wie sehr sie, ihr enges soziales Umfeld mit den Regeln einverstanden waren und sie auch befolgten. Es zeigte sich, dass Menschen nicht einfach den Regeln folgen, wenn sie sich gefährdet fühlen oder persönlich überzeugt sind. Am gewissenhaftesten wurden die Richtlinien eingehalten, wenn Freunde und Familie sich ebenfalls daran hielten. Die Einhaltung im engen Kreis hatte sogar eine stärkere Wirkung als die eigene Haltung. Diese Entdeckung hatte für alle Altersgruppen, Geschlechter und Länder Gültigkeit. Sie war auch von der Schwere der Pandemie und dem Ausmaß der Einschränkungen unabhängig. Zusätzlich zeigte sich, dass Personen mit einer engen Bindung zu ihrem Land sich wahrscheinlicher an die Lockdownregeln hielten. Das Land wurde so zur Familie, zu jemandem, für den man sich auch einsetzt. 

[b]Verhaltensforschung als neuer Ansatz[/b]

Laut Tuncgenc kann die Verhaltensforschung viel zur Umsetzung von wirksamen Strategien bei Covid-19 beitragen. Zu den praktischen Schritten können soziale Apps gehören, die Personen mitteilen, ob ihre engen Freunde sich bereits für die Impfung angemeldet haben. Soziale Medien dafür einzusetzen, seinen Freunden zu zeigen, dass man die Regeln befolgt und sich nicht über jene aufzuregen, die das nicht tun, wäre ebenfalls ein wirksamerer Ansatz. Auf nationaler und lokaler Ebene können öffentliche Botschaften von vertrauenswürdigen Personen die gemeinsamen Werte ebenfalls verstärken. Die Forschungsergebnisse wurden im „British Journal of Psychology“ veröffentlicht.

(Ende)
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