pte20201201024 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Dürreperioden erhöhen HIV-Risiko bei Frauen

Verstärkte Ernährungsunsicherheit wirkt sich laut Studie der Lehigh University direkt negativ aus


Von Dürre gezeichneter Boden: HIV breitet sich aus (Foto: pixabay.com, Peter H)
Von Dürre gezeichneter Boden: HIV breitet sich aus (Foto: pixabay.com, Peter H)

Betlehem (pte024/01.12.2020/11:30) 2025 werden rund 1.8 Mrd. Menschen in Ländern oder Regionen mit unzureichenden Wasservorkommen leben. Dürreperioden werden schwerer, die Ernährungsunsicherheit nimmt zu und auch das HI-Virus wird sich weiter verbreiten. Kelly Austin von der Lehigh University http://lehigh.edu hat untersucht, wie Dürren geschlechtsbedingte Ungleichheiten bei der Belastung durch HIV beeinflussen. Indirekt geschieht das durch die erhöhte Ernährungsunsicherheit.

Höhere Anfälligkeiten

Die in "Social Indicators Research" veröffentlichte Studie baut auf früheren Versuchen auf, den überproportional großen Anteil von Frauen an den weltweiten HIV-Fällen zu erklären. Dabei wurden biologische, kulturelle und sozioökonomische Ungleichheiten und die Umwelt sowie klimabedingte Katastrophen in die Diskussion eingebracht.

"Während viele Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS über ihre Übertragungsmuster oder Vektoren keine direkte Verbindung zur Umwelt haben, können Katastrophen wie Dürren trotzdem einen deutlichen Einfluss auf die sozialen Bedingungen haben, die Anfälligkeiten mitgestalten und erhöhen", unterstreicht Austin. Hunger und Ernährungsunsicherheit seien entscheidende Faktoren, die Frauen dazu bringen, früh zu heiraten, kommerziellen Sex oder andere Formen von riskanten sexuellen Kontakten zu haben.

Frauen besonders exponiert

Mittels eines Ansatzes der Strukturgleichungsmodelle konnten die Forscher indirekte und direkte Zusammenhänge zwischen Ernährungsunsicherheit und HIV sowie die kausale Kette von Faktoren von Dürre und Ernährungsunsicherheit und HIV bei Frauen testen. Dürren verschärfen demnach die Lebensmittelunsicherheit, was direkte negative Auswirkungen auf den Status von Frauen hat. Dazu gehören ein kleinerer Anteil an Bildung, höhere Fruchtbarkeit und ein verringerter Zugang zu medizinischer Versorgung.

Da der Status einer Frau und der Einsatz von Verhütungsmitteln eng zusammenhängen, erhöhen diese Erschwernisse den Prozentsatz von HIV-Fällen ganz direkt. Laut der Studie sind Frauen die ersten, die bei einer Krise weniger essen, um sicherzustellen, dass ihre Kinder und andere genug zu essen haben. Ernährungsunsicherheit führt ihrerseits aufgrund des Mangels an Nährstoffen zu einem Infektionsrisiko. Zusätzlich verstärkt die Ernährungsunsicherheit indirekt Geschlechterungleichheiten, wie den Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und erhöhter Autonomie. Damit besteht für Frauen ein erhöhtes Risiko einer HIV-Infektion.

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