pte20200708028 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Stummschaltung von Protein MCJ stoppt Fettleber

Neuer Ansatz zur Bekämpfung von Steatose erhöht Stoffwechselprozess


Leber: Neue Methode gegen Steatose (Foto: Pixabay, youngseok park)
Leber: Neue Methode gegen Steatose (Foto: Pixabay, youngseok park)

Aurora (pte028/08.07.2020/13:30) Forscher des University of Colorado Anschutz Medical Campus http://cuanschutz.edu haben eine neue Methode gefunden, um mittels kurzen interferierenden RNA-Strängen (siRNA) nicht alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD) zu bekämpfen. Durch die Blockade des Proteins MCJ ist es möglich, die weltweit immer häufiger auftretende Erkrankung zu stoppen.

Laut Forschungsleiterin Mercedes Rincon ist NAFLD heute ein ernstes Gesundheitsproblem. Betroffen sind rund 25 Prozent der Weltbevölkerung. NAFLD wird durch eine Ansammlung von Fett in der Leber charakterisiert, die zu einer Fibrose und schließlich zu einer nichtalkoholischen Steatohepatitis führen kann, die ihrerseits ein Leberversagen und den Tod zur Folge haben können. Dabei handelt es sich um die derzeit am weitesten verbreitete Form einer chronischen Lebererkrankung. Medikamente für eine Behandlung standen bislang nicht zur Verfügung.

Bremse ausschalten

Die Forscher konzentrierten sich auf das Protein MCJ, das in den Mitochondrien, in denen Energie produziert wird, vorkommt. Lipide werden dabei in der Leber verbrannt. MCJ fungiert dabei wie eine Bremse für die Stoffwechselaktivität der Mitochondrien. Patienten mit NAFLD verfügen häufig über höhere MCJ-Werte in der Leber.

MCJ ist jedoch unter normalen Bedingungen für das Leben nicht von entscheidender Bedeutung. Daher entschlossen sich die Forscher, diese metabolische Bremse in der Leber auszuschalten. Ziel war es, die Fettverbrennung zu erhöhen, die Ansammlung von Lipiden zu minimieren und die Entstehung einer Fibrose zu verringern. Das Team nutzte siRNA, um MCJ in der Leber stumm zu schalten.

Tests mit Mäusen erfolgreich

Um herauszufinden, ob siRNA für MCJ (siMCJ) ein möglicher therapeutischer Ansatz gegen NAFLD sein kann, erhielten Mäuse in präklinischen Studien Futter, das reich an Fett und Fruktose war. Nach einigen Monaten entwickelten die Tiere eine Fettleber. Sie wurden dann regelmäßig mit siMCJ oder einem Blindpräparat behandelt. Die siMCJ-Gruppe verfügte im Vergleich zur Kontrollgruppe über niedrigere Lipidwerte und weniger Fibrose in ihren Lebern. Ähnliche Auswirkungen konnten bei Tieren nachgewiesen werden, die proteinarmes Futter erhalten hatten.

"Wir konnten durch den Einsatz von siRNA zeigen, dass die Behandlung mit verschiedenen Zusammensetzungen von siMCJ nach dem Auftreten der Krankheit eine Lebersteatose und Fibrose bei zahlreichen Mausmodellen verringert", so Rincon. Ein entscheidender Aspekt dieses Behandlungsansatzes ist die Verabreichung in den richtigen Teil der Leber. Die Forscher kombinierten die siRNA mit GalNac, einem Zuckerderivat, das sich direkt an die Hepatozyten anbindet und damit an jene Zellen, aus denen der Großteil der Leber besteht. Die Forschungsergebnisse wurden in "Nature Communications" veröffentlicht.

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