pte20200210021 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Klimawandel vernichtet deutlich mehr Pflanzen

26 Arten von Silberbaumgewächsen in 3.000 natürlichen Populationen der Kapregion untersucht


Königsprotea: eine der untersuchten Arten (Foto: Frank Schurr, uni-hohenheim.de)
Königsprotea: eine der untersuchten Arten (Foto: Frank Schurr, uni-hohenheim.de)

Stuttgart (pte021/10.02.2020/13:45) Viele Pflanzenarten in der südafrikanischen Kapregion sind aufgrund des Klimawandels stärker gefährdet als bisher vermutet. Das haben Forscher der Universitäten Hohenheim http://uni-hohenheim.de ermittelt. Als Modellpflanzen dienten den Fachleuten 26 Arten von Silberbaumgewächsen in über 3.000 natürlichen Populationen. Diese Pflanzengruppe ist an häufig auftretende natürliche Feuer angepasst und gilt daher als widerstandsfähig. Details wurden "PNAS" publiziert.

Deutliche Diskrepanzen

Die Wissenschaftler haben einen neuen Ansatz entwickelt, die sogenannte ökologische Nische einer Art zu bestimmen. Diese besagt, unter welchen Umweltbedingungen die Art überlebensfähig ist. Anstatt sie, wie bisher üblich, aus der tatsächlichen geografischen Verbreitung abzuleiten, verwendete das Team direkte demografische Daten zu einer Art - und fand bei vielen Arten große Diskrepanzen zwischen der ökologischen Nische und der tatsächlichen Verbreitung.

"Bisher gehen derartige Prognosen meist davon aus, dass Arten unter den Umweltbedingungen, unter denen sie aktuell vorkommen, auch langfristig überleben können. Doch in der Realität kommen Pflanzen nicht immer dort vor, wo sie eigentlich gedeihen könnten", so Frank Schurr, Landschaftsökologe an der Universität Hohenheim. "Insbesondere fehlen wenig mobile Arten häufig an geeigneten Standorten, während feuertolerante Arten oft an aktuell ungeeigneten Standorten vorkommen", ergänzt Schurrs Kollege Jörn Pagel.

Zu optimistische Prognosen

Laut Pagel sind aktuelle Schätzungen zur Auswirkung des Klimawandels und eines veränderten Feuerregimes für diese besagten Arten problematisch. Sie seien häufig zu optimistisch, so dass die Auswirkungen des Umweltwandels möglicherweise unterschätzt würden. "Um die Folgen des globalen Wandels auf die Biodiversität verlässlicher abschätzen zu können, müssen diese Diskrepanzen zwischen aktuellem Verbreitungsgebiet und ökologischer Nische berücksichtigt werden", so Pagel.

(Ende)
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