pte20191212008 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Gehirn interpretiert Gewalt in Filmen verschieden

Medialer präfrontaler Cortex relevant - "Gerechtfertigtes" Töten beunruhigt Wissenschaftler


Angst als Reaktion auf Gewaltszenen in Filmen (Foto: günther gumhold/pixelio.de)
Angst als Reaktion auf Gewaltszenen in Filmen (Foto: günther gumhold/pixelio.de)

Philadelphia (pte008/12.12.2019/10:30) Vermeintlich gerechtfertigte Gewalt in Filmen ruft im Gehirn von Erwachsenen andere Reaktionen hervor als offensichtlich ungerechtfertigte. Das ist das Ergebnis einer Studie von Forschern der University of Pennsylvania http://upenn.edu . Bei Gewalt, die als gerechtfertigt empfunden wurde, wird ein Teil des Gehirns aktiviert, der für die moralische Bewertung zuständig ist, der mediale präfrontale Cortex. Gewalt wird dann als akzeptabel eingeschätzt, weil sie dem Selbstschutz oder dem der Familie dient.

Blick ins Gehirn per MRT

Die Experten haben die Gehirne von mehr als zwei Dutzend Probanden mittels MRT untersucht, während sie Filme mit Gewaltszenen anschauten. Bei Szenen mit nicht akzeptabler Gewalt reagierte der laterale orbifrontale Cortex, dessen Funktionsumfang noch nicht endgültig geklärt ist. Die zunehmende Gewalt in Filmen und vor allem die Darstellung von als gerechtfertigt angesehenen Schießereien weckt Besorgnis, sagt Dan Romer, Forschungsdirektor am Annenberg Public Policy Center http://annenbergpublicpolicycenter.org . "Durch die Rechtfertigung des Gebrauchs von Schusswaffen kultiviert Hollywood die Zustimmung zu dieser Art der Unterhaltung", klagt Romer.

Die 26 Probanden waren zwischen 18 und 22 Jahre alt. Je zur Hälfte waren sie männlich und weiblich. Alle schauten regelmäßig Filme mit Gewaltszenen. 70 Prozent von ihnen nutzten Videospiele, in denen geschossen wurde. Jeder Teilnehmer schaute, während er im MRT lag, acht jeweils 90 Sekunden lange Videoclips aus Filmen, die für Kinder unter 13 Jahren als ungeeignet eingestuft wurden. Eine Hälfte der Ausschnitte zeigte gerechtfertigte Gewalt, die andere ungerechtfertigte.

Imitieren als ein Problem

In Zukunft wollen die Forscher herausfinden, ob die Reaktion des Gehirns auf Szenen mit als berechtigt angesehener Gewalt dazu führt, dass Menschen dazu neigen, dieses gewaltbereite Verhalten zu imitieren und den Gebrauch von Waffen zur Selbstverteidigung oder zum Schutz von Familie oder Freunden zu akzeptieren.

(Ende)
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