pte20190822016 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Chamäleon-Haut mit Tarnfunktion entwickelt

Auf spezieller Farbwechselfolie werden winzige Goldpartikel mit einer Kunststoffschale umhüllt


Von Schwarz zu Rot: Farbwechselfolie mit kleinen Goldpartikeln (Foto: cam.ac.uk)
Von Schwarz zu Rot: Farbwechselfolie mit kleinen Goldpartikeln (Foto: cam.ac.uk)

Cambridge (pte016/22.08.2019/12:30) Eine künstliche Chamäleon-Haut, deren Farbe sich wie beim natürlichen Vorbild ändert, haben Forscher der University of Cambridge http://cam.ac.uk entwickelt. Sie könnte zur aktiven Tarnung von Gegenständen genutzt werden, die nicht gefunden werden sollen. Das Material, das seine Farbe ändert, ist mal rot, mal dunkelblau. Damit ist es weniger variantenreich als die Haut des Chamäleons.

Prinzip der Chromatophoren

Die Forscher haben winzige Goldpartikel mit einer Kunststoffschale umhüllt. Diese drückten sie in Mikro-Wassertropfen, die in Öl schwammen. Bestrahlten sie die Partikel mit Licht oder Wärme, so bildeten die Partikel einen geschlossenen Film, was ihre Farbe veränderte. Chamäleons, Tintenfische und andere Tiere, die die Farbe ihrer Haut verändern können, besitzen sogenannte Chromatophoren. Das sind Zellbestandteile, die sich mit Pigmenten füllen lassen, sodass sich die Hautfarbe ändert. Werden sie herausgedrückt, ist die Zelle transparent.

Die künstliche Chamäleon-Haut funktioniert nach dem gleichen Prinzip. Doch statt Zellen mit Pigmenten zu füllen und zu entleeren, reagiert diese auf Licht und Wärme. Wird sie auf eine Temperatur von mehr als 32 Grad Celsius erwärmt, nehmen die Nanopartikel im Bruchteil einer Sekunde Energie auf. Die Kunststoffhüllen verdrängen das Wasser, in denen die Partikel schwimmen. In der Folge schließen sich die kleinen Teilchen zu festen Klümpchen zusammen. Kühlt das Material ab, nimmt der Kunststoff Wasser auf, die Goldpartikel werden blitzschnell auseinandergerissen.

Chamäleon-Haut zum Drucken

Für die Farben, zwischen denen das Material wechselt, ist die Geometrie der Goldteilchen verantwortlich. Wenn sie sich voneinander entfernen, erscheinen sie rot, klumpen sie zusammen, sind sie dunkelblau oder fast schwarz. Bisher ist es den Forschern noch nicht gelungen, mehrere Farben zu erzeugen. Sie glauben jedoch, dass es ihnen gelingt, wenn sie unterschiedliche Geometrien und Materialien einsetzen. "Wir arbeiten jetzt daran, das Material im Rolle-zu-Rolle-Verfahren auf eine Unterlage zu drucken", sagt Sean Cormier, der zum Team gehört. Damit sei es möglich, meterweise Farbwechselfolien herzustellen.



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