pte20181004014 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

E-Government: Indien jetzt unter den Top-100

Neue Erhebung der Vereinten Nationen attestiert dem Subkontinent Bestnote bei Online-Diensten


Straßenmarkt: E-Government in Indien funktioniert (Foto: m. gade, pixelio.de)
Straßenmarkt: E-Government in Indien funktioniert (Foto: m. gade, pixelio.de)

New York/Neu-Delhi (pte014/04.10.2018/11:30) Indien hat es im "E-Government Survey 2018" der UN http://bit.ly/2NkLpvJ mit Platz 96 erstmals unter die Top-100 geschafft. 2016 lag der Subkontinent unter 193 Nationen noch auf Platz 107, 2010 gar auf Platz 119. Das UN-Ranking bewertet drei Kriterien: die Qualität der Online-Dienstleistungen, den Bildungsgrad der Bevölkerung und deren Nutzung von Internet und Telefon. Bei Online-Diensten schneidet Indien mit einem Index von 0,95 hervorragend ab. Bei der Bildung liegt das Land bei 0,54 und bei der elektronischen Infrastruktur bei mageren 0,20. Das ergibt einen Gesamtindex von 0,56.

Mehr Web-Transaktionen

In den Fiskaljahren 2014/15 und 2015/16 gab es 5,8 Mrd. Online-Transaktionen zwischen den Ministerien. In den beiden Folgejahren stieg die Zahl auf 41 Mrd., eine Zunahme um das Siebenfache. Das liegt vor allem an der digitalen Initiative, die die Regierung von Premierminister Narendra Modi ins Leben gerufen hat. Ihr Ziel ist es, die Online-Infrastruktur des Landes entscheidend zu verbessern. Im Fiskaljahr 2018/19 stehen dafür umgerechnet rund 370 Mio. Euro zur Verfügung.

In Indien ist es mittlerweile möglich, die Rechnungen von Energie- und Wasserversorgern online zu begleichen, Geburten und Todesfälle via Internet anzuzeigen und Baupläne online einzureichen. Die Inder weisen sich mit einer zwölfstelligen Kennzahl aus, der sogenannten Aadhaar-Nummer. Aadhaar ist Hindi und bedeutet Basis. Diese Nummer wird auch genutzt, um Subventionen an den ärmeren Teil der Bevölkerung auszugeben, etwa Nahrungsmittel oder Gas zum Kochen (pressetext berichtete: http://pte.com/news/20180927020 ).

Auf dem Papier sehen die Pläne gut aus, allerdings sorgt die Umsetzung oft für Probleme. 2017 mussten die Subventionsempfänger Fingerabdrücke oder eine Iris-Identifikation dulden. Wegen Übertragungsfehlern im Netz kam es daraufhin zu einer Informationspanne, die dazu führte, dass unzählige Arme von der Versorgung abgeschnitten wurden. In einem Dorf im Norden Indiens beispielsweise mussten die Menschen auf das Dach eines Vorratslagers klettern, um ihre Fingerabdrücke zu senden, weil sie auf dem Boden kein Netz hatten.

Geringe Internetverbreitung

Dass Indien im aktuellen UN-Ranking nicht weiter vorn gelandet ist, liegt an der geringen Internetverbreitung. Mit 25 Prozent entspricht sie der in Afrika südlich der Sahara, wie die "Asia Times" schreibt. Das führt dazu, dass zwar fast 85 Prozent der Städter das Internet nutzen, aber nur 16,4 Prozent der Landbevölkerung. Im Ranking führt Dänemark mit einem Index von 0,9150 vor Australien und Südkorea. Die USA liegen auf dem elften Platz, gefolgt von Deutschland. In Europa liegen Großbritannien, Schweden, Finnland und Frankreich noch vor Deutschland. Weit abgeschlagen auf dem letzten Platz rangiert das ostafrikanische Land Somalia.

(Ende)
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