pte20180924001 Medien/Kommunikation, Bildung/Karriere

Sexismus-Kritik an Uni-Begrüßungspaket

Zahnhygiene-Werbematerial mit Spruch "spucken oder schlucken" sorgt in England für Empörung


Offener Mund: zweideutiges Werbegeschenk (Foto: @untamableshrews, twitter.com)
Offener Mund: zweideutiges Werbegeschenk (Foto: @untamableshrews, twitter.com)

Falmer (pte001/24.09.2018/06:00) Die University of Sussex http://sussex.ac.uk hat sich beim Begrüßungspaket für Erstsemestrige vergriffen. Denn enthalten war auch ein Werbeartikel des Zahnhygiene-Anbieters Brushbox http://brushbox.com . Der Bierdeckel mit "Spucken oder Schlucken"-Spruch und offenem Mund, aus dem Weißes läuft, erntete in sozialen Medien harsche Kritik bis hin zum Vorwurf der sexuellen Belästigung.

Seltsame Begrüßung

An britischen Universitäten ist es gängig, dass Erstsemestrige ein Begrüßungspaket erhalten. Darin finden sich in der Regel auch Werbegeschenke diverser Marken, beispielsweise Stifte oder kleine Snacks. Normalerweise sorgt das für wenig Aufsehen. Doch so nicht beim Brushbox-Bierdeckel, der in Boxen der University of Sussex zu finden war. "Ob du spuckst oder schluckst im Rahmen deines (zweimal...) täglichen oralen Systems, versetz deine Zahnhygiene mit Brushbox in den Autopilot", steht nämlich auf der einen Seite. Passend zum eindeutig zweideutigen Spruch gibt es auf der Kehrseite den offenen Mund.

Im Social Web gab es entsprechend massive Kritik. "Das ist sexuelle Belästigung", meint beispielsweise die internationale radikal-feministische Street-Art-Bewegung The Untamable Shrews http://theuntameableshrews.com auf Twitter. Auch auf dem britischen Eltern-Netzwerk Mumsnet http://mumsnet.com herrscht Entsetzen. "Was für eine feindliche, bedrohliche Umgebung für junge Frauen die Universität geworden ist", so eine besorgte Stimme. Andere orten gar eine implizite Aufforderung, sich zu betrinken und dann für Oralsex zur Verfügung zu stehen.

Ein schlechter Scherz

"Das Bild war scherzhaft gemeint", hieß es in einer Reaktion von Brushbox auf Mumsnet. Ziel sei es gewesen, auf das verbreitete Problem schlechter Zahnhygiene aufmerksam zu machen. Man habe weder bewusst noch unbewusst frauenverachtend sein wollen, heißt es wenig einsichtig. Im "Metro"-Interview hat das Unternehmen mittlerweile jedoch eingeräumt, dass das Bild als abwertend gegenüber Frauen verstanden werden kann.

"Wir können absolut verstehen, warum dieses Promo-Material in den Erstsemestrigen-Packs der Studentenverbindung so heftige Reaktionen hervorgerufen hat", heißt es seitens der University of Sussex. Die Studentenverbindung selbst gibt sich enttäuscht und will evaluieren, ob man mit dem Anbieter der Geschenkboxen weiter zusammenarbeitet. Das Unternehmen gibt in dem Bericht an, 80 Prozent der Erstsemestrigen zu erreichen - die fragwürdigen Zahnhygiene-Bierdeckel könnten also auch an anderen britischen Hochschulen auftauchen.

(Ende)
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