pte20180618004 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

"Magische Kugeln" zerstören Krebszellen direkt

Aufwendige Therapie ohne gefährliche Nebenwirkungen in Sicht


Infusion:
Infusion: "Magische Kugeln" werden gespritzt (Foto: Maren Beßler, pixelio.de)

Moskau/Sydney (pte004/18.06.2018/06:15) Biophysiker der australischen Macquarie University http://mq.edu.au haben zusammen mit Kollegen des Moscow Institute of Physics and Technology http://mipt.ru an der Oberfläche von Mikro- und Nanopartikeln spezielle Biomoleküle befestigt. Derart ausgestattet, lassen sie sich zur Krebsdiagnose und -therapie einsetzen. Sie finden selbstständig ihr Ziel - Krebszellen - und bekämpfen es. Gesunde Zellen bleiben verschont. Die "Magische Kugel" hat der spätere Nobelpreisträger Paul Ehrlich im Jahr 1900 zum Ziel aller Pharmakologen erklärt.

Proteine als Klebstoff

Um eine Magische Kugel herzustellen, bedarf es eines molekularen Klebers, eines Proteins, das die Biomoleküle auf der Oberfläche festhält. Zu den wirkungsvollsten Klebern dieser Art zählt eine Kombination aus den Proteinen Barnase und Barstar. Mit ersterem lassen sich beispielweise Antikörper, Medikamente und fluoreszierende Materialien ankleben. Barstar bindet das Biomolekül, das eine Krebszelle erkennt. Dieses Konzept erdachte Sergey Deyev, Leiter des Molekular-immunologischen Labors am Institute of Bioorganic Chemistry of the Russian Academy of Sciences http://ibch.ru .

Andere Forscher haben bereits versucht, biologisch wirksame Moleküle an winzigen Partikeln zu befestigen. "Die Bindekraft war sehr gering", sagt Victoria Shipunova vom Moscow Institute of Physics and Technology, die maßgeblich an den Entwicklungsarbeiten beteiligt war. Das Anheften von Biomolekülen mit der Kombination Barnase-Barstar dauere dagegen nur wenige Minuten. Außerdem seien die bisher eingesetzten Techniken fehleranfällig.

Wirkstoff gezielt abgeben

Das Team hat winzige Kügelchen eingesetzt, die sie mit Siliziumoxid beschichteten. Darauf können sie unterschiedliche Biomoleküle befestigen. Im ersten Schritt wählten sie Wirkstoffe gegen Krebszellen aus. Die Kügelchen werden in die Blutbahn gespritzt. Hier schwimmen sie einfach mit, ohne ihre für Krebszellen tödliche Fracht einzusetzen. Erst wenn das Suchmolekül auf der Oberfläche signalisiert, dass es ein Karzinom erkannt hat, wird das Medikament aktiv und tötet eine oder mehrere Zellen.

Bisherige Methoden wie Chemotherapie oder Bestrahlungen haben immer negative Nebeneffekte, weil auch gesunde Körperzellen zerstört werden. Ziel der Ärzte ist es, diese Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Sie völlig ausschalten können nur Magische Kugeln. Ehe sie eingesetzt werden, sind aber noch umfangreiche klinische Studien nötig.

(Ende)
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