pte20180518002 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Nutzer von Dating-Apps sind ehrlicher als erwartet

Zwei Drittel bleiben bei der reinen Wahrheit, um ein Date zu ergattern


Pinocchio: Lügen in der Kennenlernphase (Foto: Dr. Stephan Barth, pixelio.de)
Pinocchio: Lügen in der Kennenlernphase (Foto: Dr. Stephan Barth, pixelio.de)

Stanford (pte002/18.05.2018/06:05) Zwei Drittel der Nutzer von Dating-Apps wie Tinder verhalten sich in der Kennenlernphase redlich und erzählen keine Lügen. User, die den Communitys beitreten, um soziale Anerkennung, Unterhaltung oder Gelegenheits-Sex zu suchen, lügen in ihren Nachrichten hingegen öfter, wie Forscher des Stanford Social Media Lab http://sml.stanford.edu herausgefunden haben.

Nachrichten bewerten

"Wir wissen schon viel über Online-Dating-Profile: Männer mogeln sich größer, Frauen geben ihr Gewicht niedriger an, Männer neigen dazu, bei der Berufsangabe zu schummeln, Frauen tendieren dazu, übertrieben gut auszusehen. Wir wollten uns darauf konzentrieren, wie ehrlich die Benutzer in der Kennenlernphase miteinander umgehen", erklärt Studienautor David Markowitz. Die Kennenlernphase beginnt für die Researcher erst dann, wenn per Privatnachricht Informationen ausgetauscht werden - nicht mit dem, was User auf ihrem einsehbaren Profil angeben.

Die Forscher haben 200 Freiwillige rekrutiert, um 3.000 ihrer Nachrichten in der Kennenlernphase zu untersuchen. Die Studienteilnehmer, die der Analyse zustimmten, waren Mitglieder bei Dating-Apps wie Bumble, OkCupid, Grindr und MeetMe. Die große Mehrheit verfügte jedoch über einen Account bei Tinder. Die Teilnehmer wurden gebeten, jede ihrer Nachrichten von eins bis fünf zu bewerten, wobei eine Eins für "keine Täuschung" stand und eine Fünf als "Täuschung/Betrug" gewertet wurde.

Klare Absicht erkennen

Zwei Drittel der Studienteilnehmer haben bei ihren Versuchen, ein Date zu ergattern, keine Lügen erzählt. Insgesamt täuschen nur sieben Prozent in den Nachrichten. Anwender, die der App beitraten, um soziale Anerkennung, Unterhaltung oder Gelegenheits-Sex zu suchen, logen in ihren Nachrichten öfter. Die Forscher hatten dies erwartet, da diese Benutzer nicht nach langfristigen Beziehungen suchen. Je mehr ein Teilnehmer sein Gegenüber anlog, desto mehr wurde angenommen, dass der andere auch lügen könnte.

Teilnehmer logen etwa, wenn sie nicht zu uninteressant klingen wollten. Beispielsweise gaben User an, dass sie spontan Zeit hätten, weil ein anderes Treffen in der Stadt kurzfristig abgesagt worden war. In Wirklichkeit hatten sie jedoch den ganzen Tag auf der Couch gesessen. Andere erfanden Geschichten, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Viele User schummeln dann etwa bei ihren Lieblingsaktivitäten oder täuschen Gemeinsamkeiten vor.

"Das Lügen steht im Gegensatz zum erwünschten Ziel: Wir wollen jemanden treffen, wir wollen Liebe finden, und es ist möglich, dass Täuschungen dies verhindern werden. Ich denke, die meisten Leute glauben, dass Menschen in mobilen Dating-Apps ständig lügen, aber das ist wirklich nicht der Fall", erklärt Markowitz abschließend.

(Ende)
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