pte20180424002 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Pädophilie: Tool erkennt böse Absichten in Chats

"CATT" bemerkt zuverlässig, wenn Täter Vertrauen aufbauen wollen


Tastatur: CATT analysiert die Konversation genau (Foto: Heike Zabel, pixelio.de)
Tastatur: CATT analysiert die Konversation genau (Foto: Heike Zabel, pixelio.de)

West Lafayette (pte002/24.04.2018/06:05) Forscher des Purdue Polytechnic Institute http://polytechnic.purdue.edu haben ein Tool entwickelt, mit dem sich potenzielle Sexualstraftäter in Online-Chatrooms identifizieren lassen. Insbesondere diejenigen, die höchstwahrscheinlich persönliche Treffen mit Kindern realisieren wollen, erkennt das "Chat Analysis Triage Tool" (CATT).

Wortnutzung im Check

CATT ermöglicht es Betreibern, eine große Menge von Chat-Gesprächen zu analysieren und dabei Algorithmen zu verwenden, um die Wortnutzung und die Gesprächsmuster von Verdächtigen zu untersuchen. Die zugrunde liegenden Daten stammen aus echten Chat-Gesprächen, welche US-amerikanische Strafverfolgungsbehörden den Researchern freiwillig zur Verfügung gestellt haben.

"Wir haben versucht, sprachbasierte Unterschiede und Faktoren wie Selbstenthüllung zu identifizieren. Wenn wir sprachliche Unterschiede erkennen können, kann das Tool diese Unterschiede in den Chats identifizieren, um eine Risikobewertung und eine Wahrscheinlichkeit anzugeben, dass diese Person versuchen wird, mit dem potenziellen Opfer persönlich Kontakt aufzunehmen", erklärt Lehrbeauftragte Kathryn Seigfried-Spellar.

Vertrauen durch Mitleid

Selbstenthüllung ist den Experten meist dann gegeben, wenn Verdächtige versuchen, eine Vertrauensbasis mit anderen Nutzern zu schaffen, indem sie eine persönliche Geschichte teilen, die im Regelfall negativ ist - wie zum Beispiel Missbrauch durch Eltern. Durch das gezielte Generieren von Mitleid ließe sich schnell eine persönliche Basis mit anderen Nutzern schaffen. Dieser Risikofaktor war bislang häufig nur durch mitlesende Chat-Moderatoren identifizierbar.

Die in CATT arbeitenden Algorithmen untersuchen nur die Konversationsfaktoren im Chat und berücksichtigen zu diesem Zeitpunkt nicht das Geschlecht eines Verdächtigen oder Opfers. "Die Konversationsanalyse bietet auch die Grundlage für zukünftige Strafverfolgungswerkzeuge", so Seigfried-Spellar. Das Tool könne den Forschern zufolge in absehbarer Zeit auch genau erkennen, ob ein Chatpartner nur vorgibt, minderjährig zu sein. Durch eine Analyse von Emojis, der Sprache und benutzte Abkürzungen sei dies möglich.

(Ende)
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