pte20180221001 Medizin/Wellness, Medien/Kommunikation

"Grey's Anatomy" mindert Patienten-Zufriedenheit

TV-Serien-Drama vermittelt falschen Eindruck der Traumaversorgung


Stethoskop: Falsche Erwartung an Versorgung (Foto: Halina Zaremba, pixelio.de)
Stethoskop: Falsche Erwartung an Versorgung (Foto: Halina Zaremba, pixelio.de)

Phoenix (pte001/21.02.2018/06:00) Die US-Fernsehserie "Grey's Anatomy" vermittelt Zuschauern einen falschen Eindruck von den Realitäten der Traumaversorgung, einschließlich der Geschwindigkeit, mit der sich Patienten nach schweren Verletzungen erholen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher des Dignity Health St. Joseph's Hospital and Medical Center http://dignityhlth.org/2BHIc78 . Das habe erhebliche Folgen für die Zufriedenheit von Patienten, mahnen die Experten.

Gesundheitswesen leidet

Während viele Arztserien nach Authentizität streben, betonen die Studienautoren, dass besonders bei Grey's Anatomy der Realismus in den Hintergrund tritt - dies hätte signifikant negative Folgen in realen Krankenhäusern und vermittle letztlich auch eine falsche Erwartungshaltung an das Gesundheitswesen. Um dies zu quantifizieren, haben die Experten die Darstellung des Traumas von 290 fiktiven Patienten in 269 Episoden von Grey's Anatomy mit realen Verletzungen verglichen, die von 4812 Patienten in der National Trauma Databank von 2012 festgehalten wurden.

Das Ergebnis des Vergleiches: Die Sterblichkeitsrate in Grey's Anatomy war dreimal höher als im wirklichen Leben. 71 Prozent der TV-Patienten wurden direkt von der Notfallversorgung in den Operationssaal befördert, während nur jeder vierte reale Patient auf diese Weise behandelt worden ist. Unter den Überlebenden in Grey's Anatomy wurde nur etwa einer von 20 (sechs Prozent) in eine Langzeitpflegestation überwiesen - deutlich weniger als der Anteil von echten Patienten, bei denen rund 22 Prozent eine derartige Betreuung benötigten.

Falsche Eindrücke vermittelt

"Obwohl Realismus ein integraler Bestandteil für den Erfolg eines Fernsehdramas ist, das an einem zeitgenössischen Arbeitsplatz angesiedelt ist, sei es ein Krankenhaus oder eine Polizeidienststelle, erfordert der Bedarf an dramatischen Effekten eine Konzentration auf das Außergewöhnliche statt auf das Alltägliche", erläutern die Studienautoren.

"Daher neigen amerikanische medizinische TV-Dramen dazu, sich auf Handlungsstränge zu stützen, die seltene Krankheiten, seltsame Darstellungen von Volkskrankheiten, fantastische oder skurrile Verletzungen und Massenunfälle umfassen, die alle in eine angeblich realistische Darstellung eines typischen US-Krankenhauses gerahmt sind." Den Researchern zufolge könnte dies in vielen Fällen dazu führen, dass Zuschauer von der Wahrhaftigkeit der gezeigten Behandlungsmöglichkeiten und Genesungsdauer ausgehen.

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