pte20180115016 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Sensor im Kampf gegen plötzlichen Kindstod

Experten sehen keinen Zusammenhang zwischen Apnoen und SIDS


Neuer Sensor soll Herz- und Atemfrequenz überwachen (Foto: sussex.ac.uk)
Neuer Sensor soll Herz- und Atemfrequenz überwachen (Foto: sussex.ac.uk)

Brighton/Dresden (pte016/15.01.2018/12:30) Forscher der University of Sussex http://sussex.ac.uk haben einen neuen Hightech-Sensor aus flexiblem Graphen entwickelt, der plötzlichen Kindstoden entgegenwirken soll. Das Fitbit-ähnliche Gadget überprüft die Herz- sowie die Atemfrequenz und informiert die Eltern via Smartphone, wenn etwas mit dem Kind nicht in Ordnung zu sein scheint. Der Prototyp hat bei ersten Untersuchungen bereits überzeugt und soll in Kürze in die Serienproduktion gehen.

Kindstod-Ursache unbekannt

Experten stehen dem Ansatz skeptisch gegenüber: "Nach dem derzeitigen Kenntnisstand ist die Ursache von plötzlichem Kindstod (SIDS) unbekannt. Die Detektion von Apnoen oder anderen Körpersignalen hat bisher nicht zu einer Senkung der SIDS-Häufigkeit beigetragen", erläutert Ekkehart Paditz, Leiter des Zentrums für Angewandte Prävention http://gutachten-paditz.de , im pressetext-Interview.

Im Gegensatz dazu sei die Übermittlung folgender Pflege- und Verhaltenshinweise mit einer Senkung der SIDS-Häufigkeit um rund 90 Prozent verbunden: Babys schlafen am sichersten in Rückenlage, im eigenen Bettchen im Schlafzimmer der Eltern, in einer rauchfreien Umgebung, gestillt und geimpft. "Die Verwendung eines Schnullers, sobald es mit dem Stillen klappt, kann einen weiteren Beitrag zur Senkung der SIDS-Häufigkeit leisten", resümiert Paditz.

Graphen kommt zum Einsatz

Die Flüssigkeit im Inneren des Sensors besteht aus einer Emulsion aus Graphen, Wasser und Öl, die Elektrizität leitet. Das Graphen, welches aus einer zweidimensionalen Schicht von Kohlenstoffatomen besteht, ist stark, flexibel und leitfähig. Wird das Röhrchen, in dem sich die Flüssigkeit befindet, gedehnt, beispielsweise durch Atmung oder Blutdruck, ändert sich die Leitfähigkeit der Lösung. Dadurch können die Atem- sowie Herzfrequenz des Trägers überprüft werden.

Diese Information wird via zugehöriger App an ein Smartphone übermittelt. Der Sensor punktet vor allem mit seiner preiswerten Herstellung. "Durch die Nutzung der leitfähigen, flüssigen Emulsion können wir günstige, tragbare Sensoren entwickeln, die auf Graphen basieren", schildert Alan Dalton von der University of Sussex abschließend.

(Ende)
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