pte20171127026 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Laien speichern Erbinformationen im Löschpapier

Schnelle Diagnose von Krankheiten bei Menschen und Pflanzen möglich


Mason, Botelli (Mitte), Yiping Zhou mit Papierstäbchen (Foto: uq.edu.au)
Mason, Botelli (Mitte), Yiping Zhou mit Papierstäbchen (Foto: uq.edu.au)

Brisbane (pte026/27.11.2017/12:30) Künftig kann jeder Laie die beiden Nukleinsäuren DNA und RNA, die das Erbgut enthalten, gewinnen - und zwar in gerade einmal 30 Sekunden. Forscher der University of Queensland http://uq.edu.au haben hierzu ein Art Messstab entwickelt, der DNA und DNS aufsaugt wie ein Schwamm. Er besteht aus Zellstoff und hat eine Konsistenz, die an Löschpapier erinnert, das heute nur noch selten genutzt wird, weil kaum noch jemand Füllfederhalter benutzt.

Für abgelegene Regionen

Einmal gewonnen, werden die Nukleinsäuren in einem einzigen Schritt von Fremdstoffen befreit. Jetzt lassen sie sich etwa in Petrischalen vermehren, um Material für die Diagnose von Fehlern im Erbgut oder von Krankheiten zu gewinnen. Beides schlägt sich in den Nukleinsäuren nieder. Einsetzbar sind die Stäbchen zur Gewinnung von Erbmaterial von Menschen, Pflanzen und Tieren aus Flüssigkeiten wie Blut. Dazu ist keine Hightech-Umgebung nötig, wie Labore sie bieten. Es funktioniert sogar in abgelegenen Regionen. Die Vermehrung des aufgesaugten Materials benötigt allerdings nach wie vor ein Labor.

"Wir haben die Stäbchen beispielsweise in Papua-Neuguinea in abgelegenen Plantagen erfolgreich eingesetzt, um kranke Bäume aufzuspüren", sagt Forscher Jimmy Botella. "Außerdem haben wir es bei Nutztieren und Menschen sowie zum Nachweis von Schadstoffen in Nahrungsmitteln und beim Befall von Wasser mit dem Bakterium Escherichia coli eingesetzt." Das Stäbchen gebe zahlreichen Menschen in entwickelten und aufstrebenden Staaten die Möglichkeit, eine ganze Reihe von landwirtschaftlichen, gesundheitlichen und Umwelt-Problemen zu lösen.

Viele Anwendungsbereiche

Botellis Team, zu dem auch Michael Mason und Yiping Zhou gehören, hatte das Stäbchen zunächst zur Gewinnung von Erbgut bei bestimmten Pflanzen entwickelt. Dann stellten die Experten fest, dass es auch bei vielen anderen Pflanzen funktioniert, die landwirtschaftlich von Bedeutung sind. "Schließlich fanden wir heraus, dass das Stäbchen noch viele andere Anwendungsmöglichkeiten hat", so Botelli. "Wir konnten DNA oder RNA aus menschlichem Blut gewinnen sowie Virus-, Pilz- und Bakterieninfektionen bei Tieren und Pflanzen nachweisen." Das Team hat bereits ein Patent erhalten und sucht nun nach Industriepartnern.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Wolfgang Kempkens
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: kempkens@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|