pte20171019004 Auto/Verkehr, Forschung/Entwicklung

Deutsche Bahn: Daten-Überblick macht "Tanker" agil

Digitale Transformation soll Service-Qualität auf lange Sicht verbessern


Berliner Hauptbahnhof: Mehr Service ist möglich (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)
Berliner Hauptbahnhof: Mehr Service ist möglich (Foto: pixelio.de, Rainer Sturm)

Mainz (pte004/19.10.2017/06:15) Die Deutsche Bahn (DB) http://deutsche-bahn.de war lange eher ein behäbiger Tanker, der einfach auf Kurs blieb in einer sich immer schneller verändernden Welt. Das Projekt "Digital Situation Room" soll nun dafür sorgen, die oft kritisierte Service-Qualität zu verbessern. Welche Herausforderungen bei der digitalen Transformation einer solchen Unternehmensgruppe zu bewältigen sind und welche Chancen diese bringt, haben DB-Vertreter im Rahmen der Qlik Visualize YOUR World 2017 http://qlik.de in Mainz erörtert.

Details klar bündeln

Verspätungen sind nicht nur im Pendlerverkehr eines der Probleme, das die DB in den Griff bekommen will. Doch eben das zeigt, wie komplex diese Aufgabe im Kontext der DB-Gruppe ist. "DB Cargo hat eine Menge Verspätungen, doch nur bei etwa 20 Prozent kann sie selbst etwas tun", sagt Hendric Fiege, DB-Leiter Digital Situation Room, im pressetext-Gespräch. Der Rest liege beispielsweise im Infrastrukturbereich (Weichenstörungen) oder ganz einfach daran, dass Güterzüge seinerseits verspäteten Personenverkehr abwarten müssen.

Um wirklich zu helfen, muss der Digital Situation Room also sehr viele, oft kleine Details aus allen Unternehmensbereichen erfassen. Immerhin kann ein Problem in einer Werkstatt eine geplante Wartung verzögern und letztlich hohe Wellen schlagen. Eine Herausforderung dabei ist, dass die Teilbereiche des Tankers DB teils sehr gut voneinander abgeschottet waren. So verweist Fiege darauf, dass Kennzahlen teils aufgrund unterschiedlicher Definitionen inkompatibel waren und in manchen Fällen bislang nur analog aufbereitet wurden.

Schnell und vielseitig

Für eine Qlik Sense als Basis hat sich die DB demnach unter anderem deshalb entschieden, um das Projekt möglichst zügig umzusetzen. "Begeisterung ist am Anfang da", betont Frank Reußner, Leiter Flottenmonitoring beim DB-Fernverkehr. Daher empfahl er auch anderen Unternehmen, bei vergleichbaren Projekten für einen schnellen Start zu sorgen, noch bevor die Begeisterung verflogen ist.

Ebenfalls sehr wichtig ist laut den DB-Experten eine große Vielseitigkeit bei der Aufbereitung von Daten. So soll der Digital Situation Room dem Vorstand einen schnellen Überblick über die aktuelle Lage ebenso ermöglichen wie Analysten ein tiefgehendes Aufarbeiten am Desktop oder eine geeignete Darstellung für einen Performance-Dialog auf einem großen Touchscreen. In einer mobilen App finden Mitarbeiter Daten indes zur Bahn passend organisiert in sogenannten Cockpits.

Kulturwandel anschieben

Der Digital Situation Room, der bereits jetzt über 1.000 Mitarbeitern zur Verfügung steht, soll zum zentralen Nervensystem der DB werden, so Fiege. "Die Transparenz, die wir schaffen, macht so viel mehr möglich", betonte er. Das Tool, auf das auf Dauer über 5.000 Mitarbeiter Zugriff haben sollen, könnte auch zu einer besseren Kundeninformation beitragen und Störungsprognosen sowie eine sinnvoller Baustellenplanung erlauben - da leichter abschätzbar wird, wie sich Maßnahmen im Gesamtsystem auswirken.

Zudem unterstützt das Projekt laut Fiege einen kulturellen Wandel im Unternehmen. Neben den offeneren Teilen relevanter Daten zwischen den einzelnen Unternehmensbereichen zähle dazu auch die Möglichkeit, stärker voneinander zu lernen und eine Tendenz, bereichsübergreifender zu denken. Gewissermaßen ließe sich die digitale Transformation mit ihren Tools als wendige Schleppschiffe sehen, die den Tanker DB agiler machen.

(Ende)
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