pte20170922019 Politik/Recht, Medien/Kommunikation

Digitalisierung beeinflusst deutsches Wahlverhalten

Wer Internet zur Mobilisierung nicht nutzt, stärkt rechts-nationale Kräfte


Wahlurne: Deutsche informieren sich digital (Foto: Tim Reckmann, pixelio.de)
Wahlurne: Deutsche informieren sich digital (Foto: Tim Reckmann, pixelio.de)

Kiel (pte019/22.09.2017/12:46) Globalisierung und Digitalisierung beeinflussen das Wahlverhalten. In einer Reihe von Studien haben Forscher des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) http://ifw-kiel.de den Einfluss der beiden Faktoren auf die politische Willensbildung in Deutschland untersucht. Sie wirken sich vor allem auf die Wahlbeteiligung und auf die Unterstützung rechts-nationalistischer Parteien aus, so das Fazit der Forscher.

"Politikerinnen und Politiker, vor allem von etablierten Parteien, sollten stärkere Präsenz in den sozialen Medien zeigen, um dem Abdriften gewisser Bevölkerungsteile in Online-Parallelwelten entgegenzuwir­ken", sagt IfW-Forscher Robert Gold. Studien deuten dem Experten nach darauf hin, dass Wähler über soziale Netzwerke mobilisiert werden können, sich die politische Teilhabe der Bevölkerung und die Wahlbeteiligung damit also steigern lässt. Dieses Potenzial würden derzeit aber vor allem die Vertreter radikaler Ansichten für sich gezielt ausnutzen.

Globalisierungsverlierer wählen rechts

"Deutsche Politikerinnen und Politiker lassen die Chance, über das Internet in direkten Kontakt zu Wählerinnen und Wählern zu treten und damit auch verlorene Reputation zurückzugewinnen, in weiten Teilen ungenutzt", so Gold. Verglichen mit anderen westlichen Ländern sei das Erfolgspotenzial nationalistischer Parteien in Deutschland bei der Bundestagswahl geringer. Einer Studie Golds zufolge steht der Stimmanteil rechts-nationalistischer Parteien in direktem Zusammenhang mit den Auswir­kungen der Globalisierung.

Regionen, in denen durch neue Absatzpotenziale auf den Weltmärkten zusätzliche Arbeitsplätze entstehen, verzeichneten Stimmverluste für rechtsradikale Parteien. Regio­nen, die durch die Globalisierung Arbeitsplätze verlieren, verzeichneten dagegen Stimmzuwächse. "Die deutsche Volkswirtschaft profitiert in besonderem Maße von den Exportmöglichkeiten, die der Welthandel bietet. Ohne die Globalisierung wären am Sonntag mehr Stimmen für nationalistische Parteien zu erwarten", unterstreicht Gold abschließend.

(Ende)
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