pte20170922002 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

US-Fernsehen wirbt um Christen mit Angst und Tod

Hohes Alter konservativer Bevölkerung ist hierbei häufig treibende Kraft


Schatten in Kirche: Christen mit Angst konfrontiert (Foto: josemdelaa, pixabay)
Schatten in Kirche: Christen mit Angst konfrontiert (Foto: josemdelaa, pixabay)

Lawrence (pte002/22.09.2017/06:05) Werbung, die auf Christen zielt, setzt hauptsächlich auf Angstmache, wie eine Studie der University of Kansas http://ku.edu zeigt. 50 Prozent der Spots auf christlichen US-TV-Sendern setzen demnach auf Furcht, 38 Prozent auf Gesundheit und rund 33 Prozent werben mit dem Tod. "Die Zuschauer tendieren zu einem höheren Alter", erklärt Studien-Co-Autor Tien-Tsung Lee als Mitgrund dieser Tendenzen. Christen und Fundamentalisten bilden einen Großteil der US-Bevölkerung.

Angst vor Katastrophen

Oft werden Zuschauer aufgefordert, sich mit Home-Security-Systemen zu schützen oder Gold für den Fall eines Wirtschaftszusammenbruchs zu kaufen. Zentrales Thema ist die Katastrophe. "Es gibt eine große Tendenz zur Angstmache, es wird den Zuschauern vermittelt, dass die Welt versucht, sie zu verletzen und sie sich schützen müssen." Das Forscher-Team hat 205 TV-Werbungen analysiert. Die am stärksten beworbenen Produkte sind religiöse Bücher und DVDs. Untersucht wurden die Sender "Christian Broadcast Network" und "Christian World News".

Die Ergebnisse ähneln Untersuchungen der Psychologie und Politikwissenschaft im Feld christlich-fundamentalistischer Mentalität. Diese orten ein hohes Maß an Vorsicht, Misstrauen gegenüber Fremden und ein Gefühl der Bedrohung gegenüber ihrem Weltbild. Verglichen mit anderen Programmen, werben christliche weniger für Produkte wie Nahrungsmittel, sondern konzentrieren sich auf religiöse Apelle. Das reflektiere das Grundprinzip von Werbung, sich an die Probleme der Zielgruppe anzupassen.

Untersuchung noch ausbaubar

"Christliche Fundamentalisten sind eine ziemlich große politische Kraft", sieht Lee. Die Studie soll herausfinden, was diese Kraft beeinflusst. Gleichzeitig mahnt er zum vorsichtigen Genuss der Studienergebnisse. "Bestimmte Produkte und Marken haben ein sehr kleines Werbebudget, aber wollen trotzdem werben." Diese Unternehmen fokussieren sich dann verstärkt auf lokale oder Kabel-Sender. Mit einer größeren Untersuchungsreichweite könnten die Ergebnisse noch genauer werden. Als nächstes will Lee den Inhalt der Sender inspizieren. Seit 1990 gab es hierzu nur wenige Untersuchungen.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: David Liedtke
Tel.: +43-1-81140-305
E-Mail: liedtke@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|