pte20170717017 Produkte/Innovationen, Forschung/Entwicklung

Handschuh übersetzt Gebärdensprache in Echtzeit

Umwandlung der American Sign Language in Smartphone- oder PC-Text


Handschuh: Dieser ist mit flexiblen Sensoren ausgestattet (Foto: ucsd.edu)
Handschuh: Dieser ist mit flexiblen Sensoren ausgestattet (Foto: ucsd.edu)

San Diego/Wien (pte017/17.07.2017/13:30) Forscher der University of California, San Diego, http://ucsd.edu haben einen neuen Handschuh entwickelt, der Gebärdensprache in Echtzeit in Text übersetzt. Derzeit können die 26 Buchstaben der American Sign Language (ASL) in eine Nachricht auf einem Smartphone oder Computer-Display umgewandelt werden. Die Technologie punktet im Vergleich zu anderen Geräten aufgrund ihrer geringen Kosten.

Übersetzt nur Buchstaben

"Der Handschuh kann derzeit nur Buchstaben übersetzen, nicht die ASL als Ganzes, so wie es die Überschrift vermuten lässt", erläutert Markus Ladstätter vom Behindertenberatungszentrum BIZEPS http://bizeps.or.at gegenüber pressetext. Die Lösung sei technisch relativ simpel. Der Sprung von Buchstaben zu grammatikalisch korrekten Sätzen sei ein großer. "Einen wirklichen Nutzen davon hätten bisher nur gehörlose Personen, die nicht einmal das lateinische Alphabet kennen. Denn wenn man das kann, ist man schneller darin, etwas in sein Telefon zu tippen, als es zu buchstabieren", resümiert der Experte. Sollte der Sprung zu richtiger Übersetzung gelingen, wäre dies ein großer Fortschritt.

Das Device basiert auf einem Sporthandschuh, der mit neun flexiblen Dehnungssensoren ausgestattet ist. Diese sind über dem Fingerknöchel platziert. Biegt der Nutzer Finger oder Daumen, kommt es zur Dehnung der Sensoren. Dadurch entsteht ein elektrischer Widerstand, der von der Software genutzt wird, um die Handbewegungen zu entschlüsseln. Die Bewegungssensoren auf der Rückseite des Handschuhs stellen fest, ob die Hand im Stillstand oder in Bewegung ist.

Technologie noch unausgereift

"Grundsätzlich begrüße ich technische Innovationen für die Gehörlosen-Community. Bei diesem Handschuh handelt es sich um ein Projekt, das derzeit noch in den Kinderschuhen steckt und keinesfalls eine professionelle Übersetzung von Gebärdensprache in Lautsprache gewährleistet beziehungsweise ersetzt", sagt Helene Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes http://oeglb.at , im Gespräch mit pressetext.

Dieser Handschuh könne derzeit nur die Buchstaben des Fingeralphabets übersetzen. Gebärdensprache bestehe jedoch aus viel mehr als nur dem Fingeralphabet. "Wichtig ist, bei der Entwicklung von technischen Hilfsmitteln immer gehörlose Experten miteinzubeziehen. Nur so kann das Ziel, mit technischen Neuerungen den Alltag von gehörlosen Menschen zu vereinfachen, erreicht werden", resümiert Jarmer.

Die Bewegungssensoren sind wichtig, um ähnliche Buchstaben zu differenzieren. Die Zeichen für "i" und "j" werden beispielsweise nur mithilfe des kleinen Fingers ausgeführt. Während die Hand beim "i" ruhig bleibt, dreht sich die Hand beim "j" um 180 Grad. Diese Feinheiten werden von den Bewegungssensoren gemessen. Die Signale werden via Bluetooth zur App gesendet und schließlich auf dem Smartphone dargestellt. Die flexiblen Sensoren sorgen zudem für einen angenehmen Tragekomfort des Handschuhs.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Carolina Schmolmüller
Tel.: +43-1-81140-314
E-Mail: schmolmueller@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|