pte20170623006 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Drogen beeinträchtigen Entscheidungen im Alltag

36.000 Personen untersucht - Zusammenhang erstmals nachgewiesen


Alkohol: Komatrinken beeinträchtigt massiv (Foto: pixelio.de, Wandersmann)
Alkohol: Komatrinken beeinträchtigt massiv (Foto: pixelio.de, Wandersmann)

New York (pte006/23.06.2017/06:05) Beeinträchtigungen bei der Verarbeitung und Nutzung von Informationen, die beim Treffen von Entscheidungen und beim Planen einfacher Aufgaben wie Einkaufen helfen, stehen laut einer Studie der Columbia University http://columbia.edu für die USA mit der Häufigkeit des Alkohol- und Drogenkonsums in Zusammenhang.

Gestörte Aufmerksamkeit

Das Team um Deborah Hasin hat nachgewiesen, dass kognitive Schwächen nicht auf Patienten beschränkt sind, die wegen ihrer Sucht in Behandlung sind. Das Problem ist laut den Forschern in der US-Bevölkerung viel weiter verbreitet als bisher gedacht. Die aktuelle Studie weist erstmals einen Zusammenhang zwischen Aufmerksamkeitsdefiziten und exekutiven Leistungen mit der Häufigkeit von Komatrinken und dem Konsum von Marihuana, Kokain, Opioiden, Beruhigungsmitteln und Aufputschmitteln in der allgemeinen Bevölkerung über 18 Jahren nach.

Unabhängig davon, ob die kognitiven Beeinträchtigungen vor oder nach dem Drogenkonsum auftreten, führen Einschränkungen der kognitiven Funktionen zu negativen Folgen im Alltag und können zur fehlenden Einsicht führen, dass der Konsum eine Ursache des Problems ist. Damit verringert sich laut Hasin auch die Wahrscheinlichkeit einer wirksamen Behandlung.

Problem in Mittelschicht angekommen

Die Forscher haben Daten von 36.085 Personen analysiert, die an der "2012-2013 National Epidemiologic Survey on Alcohol and Related Conditions-III" teilnahmen. Ziel war es, zwei kognitive Skalen zu schaffen, die auf Dimensionalität und Zuverlässigkeit beruhen. Forschungsleiter Efrat Aharonovich ist davon überzeugt, dass dieser Ansatz weitere Untersuchungen in diesem Bereich und damit zum Substanzmissbrauch ermöglichen wird, der ein großes Gesundheitsproblem darstellt.

Laut den Ergebnissen steht eine schlechtere Aufmerksamkeit mit häufigem und unregelmäßigem Komatrinken und dem Konsum von Medikamenten - vor allem Aufputschmittel - in Zusammenhang. Ein schlechteres Abschneiden auf der Skala der exutiven Leistung stand mit häufigem Komatrinken und Drogenkonsum, vor allem Kokain, in Verbindung. Komatrinken wurde als vier oder mehr alkoholische Getränke pro Tag bei Frauen und mindestens fünf bei Männern definiert.

Rund die Hälfte des Sample war weiblich, über 45 Jahre alt und verfügte über ein Einkommen von 20.000 Dollar (rund 18.000 Euro) oder weniger. Etwas mehr als zwei Drittel der Teilnehmer waren nicht-lateinamerikanischen Weiße. 60 Prozent hatten zumindest ein Studium abgeschlossen. 33 Prozent erreichten die festgestellten Werte beim Komatrinken und ein Prozent bei Kokain. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin "Addiction" veröffentlicht.

(Ende)
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