pte20170322003 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Günstige Kamera macht Netzhaut-Scans einfach

Gerät für nur 185 Dollar erlaubt Verzicht auf lästige Augentropfen


Test-Scan: Der Entwickler dient als Demo-Patient (Foto: Bailey Shen)
Test-Scan: Der Entwickler dient als Demo-Patient (Foto: Bailey Shen)

Chicago (pte003/22.03.2017/06:10) Ein Kompakt-Computer von Raspberry Pi https://raspberrypi.org , eine Infrarot-Kamera und eine LED sind wesentliche Zutaten eines Geräts, das Augenuntersuchungen merklich einfacher machen soll. Denn die Entwicklung von US-Forschern erlaubt es, Retina-Scans ganz ohne jene Augentropfen durchzuführen, deren Nebenwirkungen Patienten teils stundenlang beeinträchtigen. Dabei ist die Netzhaut-Kamera kompakt und ziemlich günstig - die Teile kosten insgesamt nur rund 185 Dollar.

Einfach statt verschwommen

Meist kommen bei einer Netzhaut-Untersuchung pupillenerweiternde Augentropfen zum Einsatz, die bis zu 30 Minuten brauchen, um überhaupt zu wirken - und Patienten danach stundenlang verschwommen sehen lassen. "Es kommt oft vor, dass wir gar nicht erweitern dürfen - bei Neurochirurgie-Patienten beispielsweise", betont zudem Bailey Shen, Augenheilkundler am College of Medicine der University of Illinois at Chicago (UIC) http://uic.edu . Mit Kollegen des mit der Harvard Medical School assoziierten Lehrspitals Massachusetts Eye and Ear http://masseyeandear.org hat er daher die neue Kamera entwickelt. Diese ist leicht einsetzbar und passt zudem in eine Jackentasche.

Das Gerät beruht auf einem Raspberry Pi 2, einer IR-Kamera und einer weißen LED sowie anderen günstigen Komponenten wie Linse und Bildschirm. Es nutzt zunächst Infrarot-Licht, auf den das Auge nicht reagiert, um auf die Retina zu fokussieren. Das kann einige Sekunden dauern. Ist die Netzhaut im Fokus, folgt ein kurzer weißer Lichtblitz für die eigentliche Aufnahme. Dieses Prinzip kommt bereits in anderen Systemen zum Einsatz, die laut UIC jedoch deutlich sperriger sind und tausende Dollar kosten. Die günstige, portable Kamera ist also leichter und stets direkt beim Patienten einsetzbar. Sie kann gesundheitliche Probleme wie Diabetes, Glaukom oder erhöhten Hirndruck aufzeigen.

Innovation kann besser werden

Bislang existiert zwar nur ein Prototyp, doch hoffen die Forscher, dass ähnliche Geräte größere Verbreitung finden. Daher haben sie im "Journal of Ophthalmology" eine Einkaufsliste der nötigen Teile, eine Bauanleitung sowie den nötigen Code für die Programmierung veröffentlicht. "Es ist ein quelloffenes Gerät, das günstig und leicht zu bauen ist", betont Shizuo Mukai, Retina-Chirurg am Massachusetts Eye and Ear. "Wir erwarten, dass andere, die unsere Kamera bauen, ihre eigenen Verbesserungen und Innovationen vornehmen."

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