pte20170220001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Blinddarmentzündung: Antibiotika als OP-Alternative

Daten von 413 Kindern analysiert - Heranwachsene könnten profitieren


Antibiotilka: eine kostengünstige Alternative zur OP (Foto: pixelio.de, Klicker)
Antibiotilka: eine kostengünstige Alternative zur OP (Foto: pixelio.de, Klicker)

Southampton (pte001/20.02.2017/06:00) Antibiotika könnten bei Kindern ein effektiver Behandlungsansatz für eine akute unkomplizierte Blinddarmentzündung und damit eine Alternative zu einem chirurgischen Eingriff sein. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der University of Southampton http://southampton.ac.uk . Das Team um Nigel Hall analysierte die bestehende Fachliteratur zu diesem Thema und veröffentlichte die neuen Ergebnisse im Fachmagazin "Pediatrics".

"Gold Standard" überdenken

Kinder und Teenager sind am häufigsten von einer Blinddarmentzündung betroffen. Derzeit besteht die Behandlung in der Entfernung des betroffenen Körperteils. Eine Appendizitis gilt derzeit als die häufigste Ursache für Notoperationen bei Kindern. Für die aktuelle Studie haben die Forscher die Fachliteratur der vergangenen zehn Jahre analysiert. Enthalten waren auch zehn Studien mit Daten zu 413 Kindern, deren Blinddarmentzündung nicht mit einer Operation behandelt worden war.

Keine der ausgewerteten Studien berichtete in Zusammenhang mit einer nichtoperativen Behandlung von Sicherheitsbedenken oder bestimmten Folgekomplikationen. Bei 14 Prozent der Patienten kam es jedoch zu einer weiteren Blinddarmentzündung. Laut Hall ist eine Appendizitis weltweit einer der häufigsten chirurgischen Notfälle. Eine OP galt sehr lange in der Behandlung als der "Gold Standard". "Eine OP ist jedoch invasiv und teuer und vor allem auch eine extreme Belastung für das betroffene Kind und seine Familie. Unsere Studie zeigt, dass Antibiotika eine Behandlungsalternative sein könnten", verdeutlicht Studienleiter Hall.

Weitere Studien erforderlich

Die ausgewerteten Daten legen laut dem Wissenschaftler nahe, dass die Behandlung einer akuten Blinddarmentzündung mit Antibiotika bei Kindern mindestens so wirksam ist wie bei Erwachsenen. Dieser Ansatz müsse jetzt weiter erforscht werden. Das gelte vor allem für die langfristigen Behandlungsergebnisse, die Kosteneffizienz der Antibiotika im Vergleich zu einer Operation. Ideal wären zu den Forschungsergebnissen großangelegte randomisierte Studien.

(Ende)
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