pte20170118004 Forschung/Entwicklung, Auto/Verkehr

Zur Sicherheit: Rettungsautos unterbrechen Radio

Neues System soll helfen, wenn Fahrer Sirenen womöglich nicht hören


Rettungsauto: Das schnelle Nahen ist bald per Radio zu hören (Foto: kth.se)
Rettungsauto: Das schnelle Nahen ist bald per Radio zu hören (Foto: kth.se)

Stockholm (pte004/18.01.2017/06:10) In Stockholm beginnen demnächst Praxistests eines neuen Systems, das Einsatzfahrzeugen ein sichereres Vorankommen garantieren soll. Denn es unterbricht Radiosendungen oder auch Musik von CD, um Autofahrer über das Audio-System beispielsweise vor nahenden Rettungsautos zu warnen. Das soll helfen, Autofahrer richtig reagieren zu lassen, die eine klassische Sirene sonst nicht oder erst sehr spät bemerken würden.

Garantiert klares Signal

Moderne Autos haben eine sehr gute Schallisolierung. In Kombination mit Musik aus dem In-Car-Entertainment-System führt das immer öfter dazu, das der Fahrer die Sirenen von Einsatzfahrzeugen überhört. Dadurch bedingte Unfälle sind im Ansteigen, so Florian Curinga, Student an der schwedischen Königliche Technische Hochschule http://kth.se/en . Er ist Teil jenes Teams, das als Abhilfe das "EVAM System" entwickelt hat. Dieses setzt darauf, das Einsatzfahrzeuge UKW-Radiosignale mit Warnhinweisen aussenden. Autoradios können diese empfangen und das laufende Programm unterbrechen, um den Lenker zu warnen.

Damit das funktioniert, muss das Autoradio das Radio Data System zum Übermitteln von Zusatzinformationen unterstützen. Ist dies der Fall, gibt ein eingeschaltetes Sound-System eine gesprochene Warnung wieder und blendet zudem eine Textnachricht auf dem Display des Radio-Tuners ein. Das soll nicht nur helfen, Autofahrer sicher auf Einsatzfahrzeuge aufmerksam zu machen, sondern auch zeitgerechter. "Die optimale Vorwarnzeit ist mindestens zehn bis 15 Sekunden", erklärt Mikael Emeberg, ebenfalls Teil des Entwicklerteams. Bei einer klassischen Sirene haben Autofahrer aber oft nur wenige Sekunden, um auf ein nahendes Einsatzfahrzeug zu reagieren.

Flexible Vorwarnungen

Das neue System sollte laut Curringa zwei Drittel aller Fahrzeuge erreichen. Es verspricht den Vorteil, dass es die Vorwarnung auch besser an die Verkehrssituation anpasst. Auf einer Autobahn wird das Signal beispielsweise früher übertragen als im zähen Stadtverkehr. "Wir wollen die Aufmerksamkeit von Fahrern früh erreichen und Stress reduzieren, der die Verkehrssicherheit beeinträchtigt", betont Emeberg. Ob das wirklich klappt, wird sich bald zeigen. Noch in diesem Quartal soll das EVAM-System in einigen Einsatzfahrzeugen in Stockholm zum Einsatz kommen.

(Ende)
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