pte20170117018 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Feuerteufel: Jäger und Sammler prägten Landschaft

Klarer Eingriff des Menschen in natürliche Vegetation seiner Umgebung


Letzte Kaltzeit: Mensch beeinflusste Umwelt (Foto: Mauricio Antón, Wikimedia)
Letzte Kaltzeit: Mensch beeinflusste Umwelt (Foto: Mauricio Antón, Wikimedia)

Frankfurt am Main (pte018/17.01.2017/10:30) Bereits vor 20.000 Jahren haben Jäger und Sammler offenbar gezielt Feuer eingesetzt und damit zur Entstehung des lichten Charakters der eiszeitlichen europäischen Landschaft beigetragen, wie Forscher unter Beteiligung des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseen http://senckenberg.de ermittelt haben.

Brände gezielt gelegt

Dem internationalen Forscherteam nach wäre das einer der frühesten Hinweise auf einen großflächigen Eingriff des Menschen in die natürliche Vegetation seiner Umgebung. Der Befund erklärt, warum Analysen von Sedimenten belegen, dass in der Eiszeit in Europa eine offene Steppenlandschaft vorherrschte, während Vegetationsmodelle ergeben, dass Teile Europas damals dichter bewaldet gewesen sein müssten.

In der Eiszeit, einer Landschaft aus Kälte und Schnee, in der sich riesige Tiere bewegten, dürfte es hitzig zugegangen sein. "Wahrscheinlich haben Jäger und Sammler in der Eiszeit vorsätzlich Feuer gelegt und so dazu beigetragen, den offenen Charakter eiszeitlicher Steppenlandschaften in Europa zu schaffen und zu erhalten. Wo das Klima dichte Wälder zugelassen hätte, wurden durch den Einfluss der eiszeitlichen Menschen Steppenlandschaften und lichte, parkähnliche Wälder geschaffen", so Senckenberg-Forscherin Mirjam Pfeiffer.

Archäologische Funde

Den aktuellen Schluss lassen archäologische Funde zu menschlichen Aktivitäten und dem Einsatz von Feuer sowie eiszeitliche Sedimente und Aschereste, die im Boden überdauert haben, zu. Eine Erklärung, warum die Jäger mit dem Feuer spielten, haben die Wissenschaftler auch: Einerseits hätten lichtere Landschaften die Jagd erleichtert und es wäre einfacher gewesen, Nahrung in vergleichsweise offenen Landschaften zu sammeln. Andererseits hätten sich die Jäger durch lichtere Vegetation besser fortbewegen können.

"Einer der entscheidenden Faktoren menschlicher Evolution ist seine Fähigkeit, die Umgebung zu verändern, um darin besser zu überleben. Eiszeitjäger haben vermutlich genau das getan. Sie waren quer durch Europa - von Spanien bis nach Russland - in der Lage, Landschaft und Vegetation entscheidend zu ihren Gunsten zu verändern. Der erste große Eingriff des Menschen in seine natürliche Umgebung hätte damit mehr als 20.000 Jahre vor der Industriellen Revolution stattgefunden", verdeutlicht Ko-Autorin Pfeiffer abschließend.

(Ende)
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