pte20170112013 Tourismus/Reisen, Umwelt/Energie

ADA startet Nachhaltigkeitsoffensive

Wirtschaftspartnerschaften winken Förderungen von bis zu 500.000 Euro


Wien (pte013/12.01.2017/10:30) Die Austrian Development Agency (ADA) http://entwicklung.at/ada , Bundesagentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, hat eine Nachhaltigkeitsoffensive angekündigt, um die Lebensbedingungen in Entwicklungsländern zu verbessern. Anlass ist das Internationale Jahr für nachhaltigen Tourismus, das die Vereinten Nationen für 2017 ausgerufen haben. Konkret wünscht sich die ADA weitere "Wirtschaftspartnerschaften" aus dem Tourismusumfeld, die mit Förderungen von bis zu 500.000 Euro pro Projekt rechnen können, sagte ADA-Programmleiter Gunter Schall am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Travel Industry Club Austria http://travelindustryclub.at in Wien am Vorabend der Wiener Ferienmesse.

Minderung von Armut als Ziel

Laut Schall werden jährlich 100 Mio. Euro mit dem Ziel investiert, die Armut in Südosteuropa, Afrika und Asien zu verringern. Rund 600 Projekte werden derzeit finanziert, zum Großteil aus dem Budgettopf des Außenministeriums. Erfolgreich seien diese Projekte vor allem dank engagierter "Wirtschaftspartnerschaften", die nun weiter ausgebaut werden sollen. Gerade der Tourismus biete große Chancen zur Armutsminderung, sagte Schall, die Reiseindustrie sei besonders breitenwirksam und begünstige landwirtschaftlich geprägte Regionen. Weitere Bereiche seien Bau, Verkehr und die Lebensmittelproduktion.

Österreich habe Tourismus-Know-how von Weltrang und sei geradezu prädestiniert, einen Beitrag zur nachhaltigen Tourismusentwicklung in Entwicklungsländern zu leisten. Diese Herausforderung wolle man annehmen, so Schall. Konkret würden vor allem Aus- und Weiterbildungsinitiativen in Schwerpunktländern gefördert, Qualifizierungs-, Zertifizierungs- und Awareness-Maßnahmen, Umwelt- und Naturschutz spielen dabei immer eine große Rolle. Projekte, die soziale, ökologische und ökonomische Komponenten der Nachhaltigkeit berücksichtigen, sind das Ziel. Das UN-Jahr biete Gelegenheit, solche Projekte vor den Vorhang zu forcieren.

Naturfreunde fordern Trendwende

Manfred Pils, Präsident der Naturfreunde Internationale http://nfi.at , betonte die vielen positiven Seiten der Tourismusentwicklung für armutsgefährdete Regionen, verhehlte aber auch nicht die Problematik weiteren "Naturverbrauchs" gerade durch den Massentourismus. Mehr Tourismus bedeute mehr Verkehr und damit schließlich eine weitere Verschlechterung der CO2-Bilanz. Daher seien mehr Aufklärung und nachhaltiges Reisen das Gebot der Stunde. Pils plädierte zugleich für Kompensationszahlungen zugunsten der Umwelt und appellierte an Unternehmen wie Institutionen, eine "Trendwende" einzuleiten. Allerdings räumte auch er ein: "Zwangsverordnungen bringen nichts."

"Megatrend" Nachhaltigkeit

Emma Arvidsson, CSR-Beauftragte des KUONI-Tochterunternehmens Konkiki http://kontiki.ch , bezeichnete das Nachhaltigkeitsthema als "Megatrend" und "Herzensangelegenheit" vieler Menschen und verwies auf die enormen Zuwachsraten. Wer es als Reiseveranstalter schaffe, die "Seele zu berühren", werde künftig besser reüssieren. Als Beispiel brachte die Tourismusexpertin die aktuellen Gästezuwächse in Nordeuropa. In Skandinavien sei der Druck auf die Reiseindustrie immens gestiegen, nachhaltige Reisen anzubieten, von Gästen ebenso wie von den betroffenen Bewohnern. Nur wenn beide Seiten die gleichen Werte leben und voneinander profitieren, werde das Business funktionieren.

Es geht ums "Gleichgewicht"

Ins selbe Horn stieß auch Marco Giraldo, Chef des deutschen Zertifizierungsunternehmens TourCert http://tourcert.org . "Es geht immer ums Gleichgewicht", unterstrich Giraldo. Nachhaltigkeit im Tourismus könne nur als Gemeinschaftswerk aller Beteiligten verwirklicht werden. Dafür brauche es allerdings Committment & Empowerment bis ins unterste Glied. Nur wenn die Chefetage eines Unternehmens daran glaube und das ganze Mitarbeiterteam in das Nachhaltigkeitsprogramm eingebunden sei, könne es funktionieren. "Der rote Faden zur Nachhaltigkeit ist adäquate Ausbildung und gute Koordination."

Das Pressegespräch zum UN-Jahr für nachhaltigen Tourismus wurde vom Travel Industry Club Austria, dem Thinktank der Österreichischen Reiseindustrie, ausgerichtet. Weitere Fotos von der Veranstaltung stehen zum Download bereit auf http://fotodienst.pressetext.com/album/3592 .

(Ende)
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