pte20161007001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Fruchtbarkeits-OP: Söhne erben Probleme der Väter

Sperma-Qualität nach Analyse viel schlechter als die von Altersgenossen


Sperma: Fruchtbarkeitsprobleme sind erblich (Foto: pixelio.de, Thommy Weiss)
Sperma: Fruchtbarkeitsprobleme sind erblich (Foto: pixelio.de, Thommy Weiss)

Brüssel (pte001/07.10.2016/06:00) Jungen, deren Väter Unterstützung bei der Zeugung brauchten, verfügen als Erwachsene über eine schlechtere Sperma-Qualität, wie Forscher der Vrije Universiteit Brussel http://vub.ac.be ermittelt haben. Für die in "Human Reproduction" veröffentlichte Studie konzentrierten sich die Forscher auf Männer, die sich einer künstlichen Befruchtung mittels intrazytoplasmischer Sperma-Injektion (ICSI) unterzogen hatten.

ICSI steht hoch im Kurs

Bei einer Sperma-Injektion wird eine Samenzelle in eine Eizelle eingebracht. Laut den Wissenschaftlern ist damit bewiesen, dass die Jungen die schlechte Spermaqualität ihrer Väter erben. Experten wie Allan Pacey von der University of Sheffield http://sheffield.ac.uk betonten jedoch die positiven Seiten. Die Ergebnisse der Söhne entsprächen nicht genau jenen ihrer Väter.

ICSI wurde als Verfahren in den frühen 1990er-Jahren entwickelt. Ziel war es, Männern zu helfen, die nur über eine geringe Anzahl von Spermien verfügen, deren Sperma abnormal geformt oder nur wenig beweglich ist. 2013 wurden allein in Großbritannien 37.566 Embryonen durch dieses Verfahren verpflanzt. Das entspricht etwas mehr als der Hälfte aller durchgeführten Fruchtbarkeitsbehandlungen.

Theorie erstmals bestätigt

Für die Studie wurden die Daten von 54 Männern zwischen 18 und 22 Jahren ausgewertet. Sie wurden mit jenen von 57 Männern aus der gleichen Altersgruppe verglichen. Männer, die nach einer ICSI-Behandlung geboren wurden, verfügten nur über rund die halbe Sperma-Konzentration und eine um zwei Drittel geringere Spermien-Anzahl sowie gut bewegliche Samenzellen als ihre natürlich empfangenen Altersgenossen.

Die Wahrscheinlichkeit einer Sperma-Konzentration unter dem von der WHO als "normal" angesehenen Wert war fast drei Mal so hoch. Die Weltgesundheitsorganisation definiert diesen Wert mit 15 Mio. pro Milliliter Sperma. Die Wahrscheinlichkeit, das die gesamte Spermien-Anzahl unter 39 Mio. lag, war um das Vierfache erhöht.

Laut dem leitenden Wissenschaftler Andre Van Steirteghem ist mit der aktuellen Studie erstmals konkret die Theorie überprüft worden, wonach Söhne die Fruchtbarkeitsprobleme ihrer Väter erben. Die Ergebnisse seien jedoch auch komplexer als erwartet. "Die Werte der Väter werden nicht ganz einfach auf die Söhne übertragen." Es sei hinreichend bekannt, dass genetische Faktoren bei der männlichen Fruchtbarkeit eine entscheidende Rolle spielen. Andere Faktoren dürften jedoch laut dem Experten auch einen großen Einfluss haben.

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