pte20160928017 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Vigilin schuld an Herausbildung von Fettleber

Zusammenhang von Fettleibigkeit und Diabetes konkretisiert


Leber: Ein kleines Molekül reguliert Großes (Foto: www.colourbox.com)
Leber: Ein kleines Molekül reguliert Großes (Foto: www.colourbox.com)

Zürich (pte017/28.09.2016/10:30) Forscher der ETH Zürich http://ethz.ch haben in Leberzellen das Protein Vigilin entdeckt, das die Fettabgabe ins Blut steuert. Bei Übergewichtigen ist dieser Schleusenwärter in großer Zahl vorhanden und fördert somit indirekt die Gefäßverkalkung. Das Molekül reguliert die Abgabe von Fetten aus der Leber ins Blut, darunter das VLDL.

Bei Maus und Mensch

Vigilin ist bei der Entstehung einer Fettleber bedeutsam. Mit einer Fettleber einher gehen auch schlechte Blutfettwerte. Verfettet die Leber, gibt sie - um sich zu entlasten-, Fette ins Blut ab, darunter "gute" in Form von High Density Lipoprotein (HDL), aber auch "schlechte", wie das Low Density Lipoprotein (LDL) und dessen Vorstufe Very Low Density Lipoprotein (VLDL). Sind die Konzentrationen von LDL und VLDL im Blut hoch, bildet sich eine Gefäßverengung durch atherosklerotische Plaques. Löst sich ein Plaque ab, besteht die Gefahr eines Gefäßverschlusses, was zu einem Herzinfarkt oder Hirnschlag führt.

Die Schweizer Wissenschaftler haben Vigilin in großer Zahl in den Leberzellen übergewichtiger Mäuse gefunden. Und auch beim Menschen wurden sie fündig: "Der Vigilinspiegel in Leberzellen von Menschen mit Fettleber korreliert stark mit dem prozentualen Anteil von Fett in der Leber. Anders gesagt: Je mehr Fett die Leberzellen enthalten, desto höher ist die Menge an Vigilin", erklärt ETHZ-Forscher Markus Stoffel. Das Molekül bindet aber nicht direkt an Transportproteine, sondern an bestimmte Stellen der dazugehörenden Boten-RNA.

Ablagerung in Gefäßen

Um den ursächlichen Zusammenhang zwischen Vigilin und Gefäßverkalkung herzustellen, haben die Experten die Bildung dieses Proteins in der Leber von Mäusen mithilfe eines neuen Verfahrens der RNA-Interferenz gehemmt. Als Folge davon litten die Tiere deutlich weniger stark an Atherosklerose als Tiere, deren Vigilin normal arbeitete. Umgekehrt führte eine verstärkte Vigilin-Bildung zu massiven Ablagerungen in den Gefäßen. "Vigilin greift auf einer Ebene in die Gen-Regulation ein, die bislang kaum untersucht wurde", sagt Stoffel.

Wie Gene auf der Ebene der DNA reguliert werden, wird mittlerweile immer besser verstanden. Auch wie der Aufbau von Boten-RNA aufgrund der DNA-Vorlage geregelt wird, ist inzwischen ziemlich gut bekannt. Aber über die Regulation des Schritts von der Boten-RNA zum Protein weiß man nur sehr wenig. Umso wertvoller ist deshalb auch die Erkenntnis, dass Vigilin auf dieser Ebene regulierend eingreift. Vigilin ist das erste RNA-bindende Protein, das im Zusammenhang mit Fettleibigkeit und Diabetes gefunden wurde - und somit die Basis für eine mögliche Fettleber-Therapie.

(Ende)
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