pte20160830023 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Shitstorm nach Sklaven-Spiel in US-Grundschule

Schüler müssen Schicksal würfeln - User entsetzt über Lernmethode


Anleitung: Würfel bestimmt über Schicksal von Sklaven (Foto: twitter.com/wlwt)
Anleitung: Würfel bestimmt über Schicksal von Sklaven (Foto: twitter.com/wlwt)

Marietta (pte023/30.08.2016/10:30) Facebook-Nutzer gehen auf die Barrikaden, weil Grundschüler der Cheatham Hill Elementary School http://cheathamhillelementary.com im US-Bundesstaat Georgia ein Würfelspiel bekamen, in dem sie als Sklaven ihr eigenes Schicksal durch die Augenzahlen bestimmen mussten. Eine afroamerikanische Großmutter machte ihrem Ärger Luft und entfachte damit ein Schmähgewitter gegen die Bildungsstätte.

Verbannung auf die Plantage

Für das Spiel bekamen die Schüler jeweils ein beschriftetes Papier, auf dem vom Lehrer Nummern verschiedenen Aktionen zugeordnet worden waren. Dann war es die Aufgabe der Schüler zu würfeln und somit ihr Schicksal festzustellen. Niedergeschriebene Aktionen waren etwa "in den Wald rennen" oder "zurück zur Plantage gehen".

Delores Bunch-Keemer, Großmutter der einzigen afroamerikanischen Schülerin in der betroffenen Klasse, meldete sich via Social Media zu Wort. "Meine Enkelin hat gewürfelt und bekam das Schicksal, etwas zu Essen zu finden, Schutz zu suchen und dann von einem bösen Mann aufgefunden zu werden, der sie zurück zur Plantage sendet und schlägt, weil sie die Arbeit nicht mag", so die Großmutter via Facebook.

Vergleich mit Holocaust-Variante

Die Großmutter fühlt sich und ihre Enkelin persönlich angegriffen. Kurz nachdem das fragwürdige Spiel via Facebook an die Öffentlichkeit drang, entbrannte ein Shitstorm gegen den Lehrer und die Schule. "Hätten wir ein Holocaust-Spiel und Schüler, die würfeln, um herauszufinden, ob sie in einer Gaskammer landen, wäre das doch auch falsch", merkt Bunch-Keemer an. Der Lehrer reagierte auf die Anschuldigungen und meinte dazu lediglich, dass sie das Spiel schon 2015 gespielt habe und damals keine Probleme aufgetreten waren.

Weil auch die Cheatham Hill Elementary School ins Kreuzfeuer der Facebook-User gekommen war, sah sich der übergeordnete Cobb County School District http://www.cobbk12.org dazu gezwungen, auch selbst ein Statement abzugeben. "Wir waren uns über diese Aktivitäten nicht bewusst. Die kritisierte Übung ist kein genehmigter Bestandteil des Lehrplans. Die Schulleitung wird gegen den Lehrer angemessene, personelle Maßnahmen ergreifen", verdeutlicht der Cobb County School District in seiner abschließenden Reaktion.

(Ende)
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