pte20160825019 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kohlmeisen sind Landeier: Stadtküken sind kleiner

Wissenschaftler erkennen trotzdem noch keine klaren Muster dahinter


Kohlmeisen: In der Stadt brüten die Vögel früher (Foto: Alan Stenhouse)
Kohlmeisen: In der Stadt brüten die Vögel früher (Foto: Alan Stenhouse)

Starnberg (pte019/25.08.2016/13:39) Jungtiere von Kohlmeisen, die in der Stadt aufwachsen, sind kleiner und wiegen beim Ausfliegen weniger als ihre Artgenossen auf dem Land. Zu diesem Schluss kommen Forscher des Max-Planck-Instituts für Ornithologie http://orn.mpg.de in ihrer aktuellen Untersuchung.

156 Nistkästen aufgehängt

Die Forscher betonen jedoch, dass es an Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Licht oder Lärm nicht liegt, dass sich die Vögel auf dem Land leichter tun - und das, obwohl die Wissenschaftler bei diesen Umweltfaktoren Unterschiede zwischen Stadt und Landhabitaten gemessen haben. Die Ornithologen haben dafür in zwölf Waldgebieten 600 Nistkästen und in der Stadt München 156 Nistkästen aufgehängt.

"Für drei der vier gemessenen Umweltfaktoren wurden im Münchener Stadtgebiet höhere beziehungsweise niedrigere Werte im Vergleich mit den zwölf Waldgebieten gemessen", sagt Studienleiter und Erstautor Philipp Sprau. Dort war die Luftfeuchtigkeit am geringsten, die Temperatur am höchsten und das Nachtlicht am hellsten. Allerdings erklärt der einfache Unterschied zwischen Stadt oder Land ohne (zusätzliche) Effekte der Umweltparameter die Unterschiede im Bruterfolg in den Analysen besser als die jeweiligen Umweltparameter.

Weitere Parameter untersuchen

"Wir haben die Stadt in drei Zonen von naturnahen Bereichen bis zu charakteristischen Stadtbereichen aufgeteilt", fügt Niels Dingemanse hinzu. Auch diese Analyse der unterschiedlich extremen Urbanisierung brachte im Vergleich mit den Umweltfaktoren keine konkreten Muster. "Unsere Studie zeigt, wie schwierig es ist, die Auswirkung der Verstädterung auf natürliche Ökosysteme exakt zu messen", erklärt Sprau die Kosequenzen für die Vögel.

"Obwohl wir verschiedene Umweltparameter quantifiziert haben, waren keine klaren Muster zu erkennen, die Unterschiede im Fortpflanzungserfolg erklären können." Für zukünftige Studien bleibt festzuhalten, dass einzelne Umweltparameter wie Licht und Lärm, die charakteristisch für Verstädterung sind, die vorherrschenden Umweltgegebenheiten nur ungenügend beschreiben und daher weitere Parameter untersucht werden müssen.

(Ende)
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