pte20160816014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Suizid: Ärzte können Eltern oft nicht wirklich helfen

Allgemeinmedizinern fehlen relevantes Fachwissen und Selbstvertrauen


Kreuz: Ärzte mit Suizid-Fällen überfordert (Foto: pixelio.de, Lutz Stallknecht)
Kreuz: Ärzte mit Suizid-Fällen überfordert (Foto: pixelio.de, Lutz Stallknecht)

Manchester (pte014/16.08.2016/10:30) Praktischen Ärzten fehlt es an Wissen und Selbstvertrauen im Umgang mit Eltern, bei denen sich ein Kind selbst getötet hat. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der University of Manchester http://manchester.ac.uk . Das Team um Sharon McDonnell hat die Erfahrungen und Bedürfnisse der Mediziner bei der Betreuung von trauernden Eltern untersucht. Dabei wurden Bereiche wie Emotionen, Praxis und Ausbildung berücksichtigt.

Richtiger Umgang nötig

Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit dem Pennine Care NHS Foundation Trust http://penninecare.nhs.uk und dem NIHR Research for Patient Benefit Programm http://bit.ly/1Xial8l durchgeführt. Zur Teilnahme wurden Eltern eingeladen, deren erwachsene Kinder im Alter zwischen 18 und 35 Jahren zwischen 2002 und 2012 Selbstmord begangen hatten. Ziel war es, ihre Erfahrungen und Bedürfnisse zu identifizieren. Mit Zustimmung der Eltern wurden auch die behandelnden Ärzte interviewt. Insgesamt nahmen 13 Ärzte an der Studie teil.

Menschen, die um jemanden trauern, der sich selbst getötet hat, sind einem deutlich höheren Selbstmordrisiko ausgesetzt. Daher setzt die britische Regierung derzeit einen Schwerpunkt auf die Verringerung der Suizide gerade bei gefährdeten Menschen. Betroffene kommen oft mit dem Verlust nur schwer zurecht, fühlen sich isoliert, stigmatisiert und erleiden einen Mangel an Unterstützung. Ihr Verlust hat ernste Folgen auf ihre eigene geistige Gesundheit. In der Folge wenden sich viele bei der Suche nach Unterstützung zuerst an den praktischen Arzt.

Unterstützung benötigt

Die Interviews mit den Ärzten haben gezeigt, dass ihnen dieser Umstand durchaus bekannt ist. Sie sind jedoch gerade in diesem Bereich oft keine Experten und würden Unterstützung benötigen. Ärzte selbst haben immer wieder einen ähnlichen Verlust erlitten und das beeinflusst ihre Fähigkeit, die Betroffenen zu behandeln. McDonnell hat sich auf diesen Forschungsbereich spezialisiert. Gemeinsam mit ihrem Team hat die Wissenschaftlerin Ausbildungsmöglichkeiten für Allgemeinmediziner entwickelt. Die Ergebnisse wurden im "British Journal of General Practice" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Michaela Monschein
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: monschein@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|