pte20160721002 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Uber UK verwehrt Fahrern grundlegende Rechte

Kein Urlaubsgeld oder Krankenstand - Gewerkschaft geht vor Gericht


Rechtsstreit: Uber hat einmal mehr Probleme (Foto: leighday.co.uk)
Rechtsstreit: Uber hat einmal mehr Probleme (Foto: leighday.co.uk)

London (pte002/21.07.2016/06:00) Der Fahrtendienstleister Uber http://uber.com könnte in Großbritannien bald ernsthaft um sein Geschäft bangen. Ausschlaggebend hierfür sind zwei Musterfälle, die die britische Gewerkschaft GMB http://gmb.org.uk gestern, Mittwoch, beim Central London Employment Tribunal eingebracht hat. Darin wird dem umstrittenen US-Service vorgeworfen, geltende Bestimmungen des britischen Arbeitsrechts zu verletzen, indem die eigenen Fahrer nicht als Angestellte behandelt werden, sondern als selbständige Arbeitnehmer. Auf diese Weise könne ihnen Uber weniger bezahlen sowie jeglichen Anspruch auf bezahlten Urlaub oder Krankenstand verwehren, kritisiert die Gewerkschaft.

"Arbeitsrechte müssen eingehalten werden"

"Uber ist ein multinationales Multimillionen-Dollar-Unternehmen, von dem wir glauben, dass es seinen Fahrern zu Unrecht fundamentale Rechte verweigert, die sicherstellen sollen, dass jeder Arbeiter zumindest einen bestimmten minimalen Lebensstandard genießen kann", erklärt Justin Bowden, National Secretary bei der GMB. Die Praxis, dass das Unternehmen seine Dienstleister lediglich als Selbständige klassifiziere, sei im Wesentlichen mit Betrug gleichzusetzen. "Dort, wo es Arbeitsrechte gibt, müssen sie auch eingehalten werden", stellt Bowden klar.

"Uber verwehrt seinen Fahrern gegenwärtig die grundlegendsten aller Arbeiterrechte", meint auch Annie Powell, Arbeitsrechtsexpertin in der Londoner Anwaltskanzlei Leigh Day http://leighday.co.uk , die die GMB im Zuge des Rechtsstreits um die beiden Präzedenzfälle unterstützt. Zur Verteidigung argumentiere die Firma einfach damit, dass sie ein IT-Unternehmen sei und kein Taxibetrieb. "Wir werden hingegen zeigen, dass Uber ein signifikantes Maß an Kontrolle über seine Fahrer ausübt, um seinen Service aufrecht erhalten zu können. Wenn man weiter so agieren will, muss man auch die Verantwortung gegenüber diesen Fahrern als Angestellte wahrnehmen", so Powell.

"Arbeitsrechtlich wichtigster Fall des Jahres"

Nach Auffassung der GMB steht Großbritannien mit dem vorliegenden Rechtsstreit der "arbeitsrechtlich wichtigste Fall des Jahres" bevor. Die zwei eingebrachten Musterfälle sollen nämlich auch Auswirkungen auf insgesamt 17 andere Fälle haben, die ähnliche Vorwürfe gegen Uber zum Inhalt haben.

"Die Entscheidung des Tribunals könnte gravierende Konsequenzen für mehr als 30.000 Fahrer in London und in ganz England und Wales haben und auch andere Berufsgruppen betreffen. Das ist das erste Mal, dass sich dieses Unternehmen in Großbritannien mit einer Klage bedroht sieht, weil es seine Mitarbeiter nicht rechtmäßig behandelt", betont die GMB die Bedeutung des Falls.

(Ende)
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