pts20160622010 Produkte/Innovationen, Kultur/Lifestyle

Dem Zufall auf der Spur

Herstellung von einzigartigen Produkten mit Hilfe des Computers


Screenshot (Copyright: zufallsdesign.com)
Screenshot (Copyright: zufallsdesign.com)

Basel (pts010/22.06.2016/08:00) Kreationen des Zufalls: Zufallskompositionen haben in ihrer Leichtigkeit und Zwanglosigkeit eine spezielle, selbstverständliche Ästhetik. Sie lässt sich etwa in der Anordnung von Strandgut oder in Felsstrukturen beobachten. Dies hat erstmal nicht viel mit Produkten in der Konsumwelt zu tun; deren Erscheinungsbild ergibt sich aus der Funktion des Gegenstandes und richtet sich nach den Vorstellungen des Zielpublikums sowie nach Modeströmungen.

Eine neue Produktewelt

In herkömmlicher industrieller Massenfertigung werden viele identische Produkte hergestellt, die meistens einfach in der Farbe varieren. Hier zeichnet sich aber ein Wandel ab, seitdem es möglich ist, wie etwa im Digital- (oder 3D-) Druck jedem einzelnen Endprodukt individuelle Merkmale zu verleihen.

So können etwa Kunden personalisiert angeschrieben werden - oder T-Shirts lassen sich individuell bedrucken, nachdem sie vom Kunden online selbst gestaltet wurden.

Diese neue Flexibilität in der seriellen Fertigung lässt sich weiter ausbauen und auf einige neue Anwendungsgebiete übertragen. So könnte es beispielsweise möglich werden, dass der neueste VW Golf in einer Lackierung erscheint, welche einzigartig ist. Und das sogar als grosse Serie. Oder der Stoff für exklusive Kleidungsstücke könnte mit automatisch wechselnden Mustern bedruckt werden. Dasselbe kann man sich für Geschirr vorstellen. Oder neben Tellern und Tassen einfach für alle Gegenstände, die dem Menschen persönlich etwas bedeuten, wie etwa der Rahmen des Fahrrades und das Gehäuse eines Smartphones oder Notebooks.

Die Schweizer Post hat immer wieder ganz spezielle Ideen realisiert. Es wurde eine Briefmarke herausgebracht, welche nicht nur aussieht wie ein Stück Schokolade, sondern auch so riecht. Und eine, die sich als Schallplatte abspielen lässt.

Ähnlich verrückt könnte man sich vorstellen, dass eine Briefmarke erscheint, welche nie gleich aussieht, sondern immer ein einzigartiges Mikro-Kunstwerk ausmacht. Selbst wenn pro Sujet jeweils ein ganzer Bogen erscheint - die Sammler hätten ihre Freude daran und die Post wäre um eine kleine Sensation reicher. http://zufallsdesign.com

Zwei eigene Produkte

Auf solche Dinge hat sich die Firma subwave in Basel spezialisiert, die in den letzten Jahren vor allem Handel über Onlineshops betrieben hatte und sich gerade neu ausrichtet.

Es wurde eigens eine Software entwickelt, die über einen Zufallsgenerator gezielt Vektorgraphiken erstellt, welche dann in beliebiger Grösse und hoher Qualität weiterverwendet werden können.

Der "Random Art Generator" entstand in Zusammenarbeit mit einer amerikanischen Programmiererin - und er wird laufend etwas weiterentwickelt. Die Software kann natürlich auch auf bestimmte Projekte angepasst werden.

Mit den Zufallsgraphiken produziert subwave auch selber Unikate, nämlich einerseits eine der farbenfrohsten Armbanduhren auf dem Markt, die "Concentric Watch", welche trotz ihrem Charakter des "Swiss Made"-Einzelstückes mit ETA Automatik einen vernünftigen Preis hat. http://concentric-watch.com

Des weiteren gestaltet der Architekt und Designer Daniel Schulthess, schon immer fasziniert von Minimal Art, auch die "Target"-Wandbilder, welche in professioneller "LUMAS"-Qualität meist als grosse Rundbilder mit bis zu 1,50m Durchmesser daherkommen. http://t-a-r-g-e-t.ch

Solche Produkte würden sich auch "customized" anbieten, nämlich indem sie der Kunde über eine Web-Applikation mit Hilfe des Zufalls selber gestaltet, gleich über die Website bestellt. Die Firma hat vor, so etwas im Bereich Mode zu realisieren.

Höhere Gewinnchancen im Lotto mittels Wahrscheinlichkeitsrechnung - Neue App "6aus42" http://6aus42.ch

Ein weiteres Projekt von subwave, welches mit dem gelenkten Zufall spielt, nennt sich "Randomizer 6aus42". Es geht dabei um die alte Streitfrage, ob sich die Gewinnwahrscheinlichkeit im Zahlenlotto mit Hilfe der Statistik verbessern lässt. Umfangreiche Versuche vor 25 Jahren mit einem speziellen Algorithmus hatten das ziemlich klar gezeigt. Und neue empirische Betrachtungen seit Ende 2015 bestätigen es nochmals.

Einen abschliessenden Beweis wird sich aber kaum finden lassen und ganz bestimmt lassen sich damit auch keine Lottozahlen direkt vorhersagen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Sechser bleibt immer noch verschwindend klein.

Dennoch kann die App, die subwave auf Android und Itunes herausgebracht hat, regelmässigen Lottospielern guten Nutzen bieten. Man hat damit nämlich regelmässig kleine Gewinne, welche mit einem reinen Zufallsgenerator, wie ihn die Lottogesellschaften anbieten, in den Versuchsreihen nicht vorkamen. "Das ist doch nur Zufall!", werden Kritiker sagen - und es wird sich zeigen und auch in der Applikation gemessen werden, ob der Algorithmus auch auf lange Dauer die bisher tendenziell guten Resultate liefert.

Die App "6aus42" ist Ende April erschienen und greift auf die Datenbanken mit den bis zu 5 Jahre in der Vergangenheit liegenden Ausspielungen von Swisslotto, der Deutschen Landeslotterie "6 aus 49" sowie von Euromillions zu. Weitere Lotterien wie '6 aus 45' aus Österreich werden bald hinzugefügt.

Der Algorithmus wird in den nächsten Wochen nochmals deutlich verbessert werden können, nachdem ein Mathematikprofessor aus der Ukraine (über 70 Veröffentlichungen auf den Gebieten Künstliche Intelligenz und Wahrscheinlichkeit) für das Projekt gewonnen werden konnte.

Jeder User bekommt seine ganz eigenen Zahlen von einem Zufallsgenerator, welcher mit Formel und Datenbank gesteuert wird. Die Angst, einen möglichen grossen Gewinn mit vielen anderen Benutzern der App teilen zu müssen, ist deshalb gänzlich unbegründet.

Der Algorithmus beinhaltet verschiedene Aspekte der Wahrscheinlichkeitsrechnung, zum Beispiel das "Gesetz der Grossen Zahlen". Dass dieses nicht nur in unendlich grossen Versuchsreihen seinen Einfluss hat, wie von Mathematikern öfters eingewendet, sieht man schon, wenn man die Grafik von Swisslotto mit der Ziehungshäufigkeit der einzelnen Zahlen seit Beginn betrachtet. Alle Zahlen sind nämlich in der Grössenordnung von 400 mal (+-5%) gezogen worden.

(Ende)
Aussender: subwave new media
Ansprechpartner: Daniel Schulthess
E-Mail: info@subwave.com
Website: www.zufallsdesign.com
|