pte20160525012 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Übergewicht: Kinder schon bei Schuleintritt gemobbt

Physische und psychologische Folgen wiegen für Betroffene oft schwer


Kind: Fettleibigkeit belastet Beziehungen (Foto: pixelio.de, Antitwitter)
Kind: Fettleibigkeit belastet Beziehungen (Foto: pixelio.de, Antitwitter)

Stillwater (pte012/25.05.2016/10:35) Fettleibigkeit bei Kindern in den USA hat sich seit 1980 bei Sechs- bis Elfjährigen fast vervierfacht. Heute ist eines von 20 Kindern schwer übergewichtig. Dem Gesundheitssystem entstehen Kosten in Milliardenhöhe. Eine Studie hat nachgewiesen, dass betroffene Kinder bereits in der ersten Klasse eher zurückgezogen sind und Anzeichen einer Depression aufweisen. Sie werden laut den Wissenschaftlern von Gleichaltrigen auch weniger gemocht, häufiger gehänselt, geärgert oder es wird sich über sie lustig gemacht.

Ausgrenzung keine Seltenheit

Die Forscher der Oklahoma State University http://go.okstate.edu der University of Arkansas for Medical Sciences http://uams.edu und der University of North Carolina-Greensboro http://uncg.edu haben Daten ausgewertet. Kinder galten in der aktuellen Studie als übergewichtig, wenn der BMI für ihr Alter bei oder über der 85. Perzentile lag. Eine Fettleibigkeit lag bei oder über der 95. Perzentile vor und eine schwere Fettleibigkeit über der 99. Perzentile. Als ein gesundes Gewicht wurde angesehen, wenn der BMI für dieses Alter zwischen der 5. Und 85. Perzentile lag.

Laut Forschungsleiterin Amanda W. Harrist ist schwere Fettleibigkeit ein deutliches psychosoziales Risiko für Kinder, sogar für Kinder, die erst sechs Jahre alt sind. "Kinder, die wie die sehr stark Übergewichtigen dieser Studie ausgegrenzt werden, erleiden einen großen Schaden. Sie fühlen sich einsam, sind depressiv und aggressiv. Es ist wahrscheinlicher, dass sie nicht nur zur Schule gehen und später den Schulbesuch vorzeitig beenden."

Die Forscher konzentrierten sich auf 1.164 Erstklässler aus 29 ländlichen Schulen in Oklahoma. Ziel der Untersuchung war die Erforschung des sozialen und emotionalen Lebens von fettleibigen Kindern. Die Kinder lebten in 20 Städten in acht Bezirken. Die Fettleibigkeitsraten bei Erwachsenen lagen hier zwischen 28 und 41 Prozent. Betroffen waren meist weiße Familien mit einem geringen Einkommen. Rund ein Fünftel der Schüler stammte aus Familien indischstämmiger Amerikaner.

Essen, um Frust zu kompensieren

Je übergewichtiger die Kinder waren, desto schlimmer waren die Folgen. Schwer fettleibige Kinder wurden mehr gehänselt als übergewichtige. Fettleibige Kinder wurden nicht genannt, wenn die Kinder gefragt wurden, mit wem sie am liebsten und mit wem eher nicht spielen wollten. Schwer fettleibige Kinder wurden von ihren Altersgenossen aktiv abgelehnt. Sie wurden häufig als die am wenigsten beliebten Spielkameraden und kaum als die bevorzugten genannt. Schwer fettleibige Kinder wiesen mehr Symptome einer Depression auf als Kinder, die übergewichtig oder normalgewichtig waren.

Im Vergleich mit übergewichtigen Kindern verfügten schwer fettleibige und fettleibige Kinder über mehr körperliche Symptome. Das könnte laut den Wissenschaftlern die Folge von Stress oder psychologischen Problemen sein. Gehänselt und abgelehnt zu werden und dadurch depressiv zu sein, könnte laut den Forschern den Kampf gegen das Gewicht im Laufe der Zeit noch verschlimmern. Fettleibige Kinder essen dann, um mit dem Schmerz der Zurückweisung umzugehen. Sie könnten es auch vermeiden, mit den Gleichaltrigen zu spielen, um nicht gehänselt zu werden. Beide Verhaltensmuster führen zu einer weiteren Gewichtszunahme.

(Ende)
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