pte20160504002 Technologie/Digitalisierung, Medizin/Wellness

"SpiroCall": Bei Anruf Lungenfunktionstest

System funktioniert mit jeglicher Art von Telefon sehr präzise


Seattle (pte002/04.05.2016/06:05) Mit "SpiroCall" haben Forscher eine Lösung entwickelt, die Lungenfunktionstests ermöglicht. Denn Nutzer brauchen nur ein Telefon - auch ein Uralt-Nokia oder Münzfernsprecher genügt. Das System wertet am anderen Ende aus, wie der Patient ins Telefon geatmet hat. Die Ergebnisse reichen an diejenigen von Laborgeräten heran. Für Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern, die an Lungenerkrankungen leiden, stellt das eine bessere medizinische Versorgung in Aussicht.

Bei Anruf Diagnose

Für Menschen mit Asthma, Mukoviszidose und anderen chronischen Lungenerkrankungen ist eine regelmäßige Prüfung der Lungenfunktion sinnvoll. Doch gerade in unterentwickelten Regionen fernab von Kliniken ist das oft ein Problem. Allerdings hat heute fast jeder Zugang zu irgendeinem Telefon. Das hat den Anstoß zu SpiroCall gegeben. "Wir wollten es ermöglichen, die Lungenfunktion mit jeder Art von Telefon zu messen, die man auf der Welt finden kann - Smartphones, 'dumme' Telefone, Festnetz, Münzfernsprecher", erklärt Shwetak Patel, Informatik- und Elektrotechnikprofessor an der University of Washington http://washington.edu .

Die Entwicklung basiert auf der 2012 vorgestellten App "SpiroSmart", die zunächst Smartphones zu Lungentestgeräten gemacht hat. Bei Tests in Pakistan und Indien hat sich gezeigt, dass auch dort längst nicht jeder ein Smartphone besitzt. Daher reicht es bei SpiroCall, wenn der Nutzer mit einem beliebigen Telefon eine Hotline anruft und tief und fest auf das Mikrophon bläst. Das Signal wird dann per Telefonleitung übertragen und am anderen Ende mithilfe spezieller Algorithmen ausgewertet. "Wir mussten der Tatsache Rechnung tragen, dass die über Telefonleitung erhaltene Tonqualität schlechter ist", so Elektrotechnik-Doktorand Elliot Saba.

Hilfspfeife entwickelt

Einer Studie, die im Rahmen der Konferenz CHI 2016 https://chi2016.acm.org präsentiert wird, liegt die mittlere Messabweichung bei nur 6,2 Prozent. Das liege im Rahmen der Kriterien für klinische Spirometer der American Thoracic Society. Allerdings funktioniert das alleinige Blasen auf das Mikrophon nur bedingt, vor allem bei Patienten mit stark beeinträchtigter Lungenfunktion. Das Team hat aber auch eine 3D-gedruckte Pfeife entwickelt, um die Anruf-Tests zu unterstützen. Diese Hilfspfeife macht es dem System leichter, Lungenfunktionswerte zu errechnen und verbessert zugleich die Genauigkeit, gerade bei schwer Lungenkranken.



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